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Literaturüb er sicht.
Im Vorwort habe ich bereits hervorgehoben, daß das vorliegende
Werk nicht den Zweck verfolgt, Anfänger zum praktischen Gebrauch
der statistischen Forschungsverfahren anzuleiten. Als Ergänzung läßt
sich vor allem das ausgezeichnete Lehrbuch von G. Udny Yule, An
Introduction to the Tlieory of Statistics (London 1911, mehrfach neu
aufgelegt) empfehlen. Als nützlicher Wegweiser kann ferner das Lehr
buch von Truman L. Kelley, Statistical Method (New York 1923)
empfohlen werden, das sich durch eine übersichtliche Zusammenstellung
der von verschiedenen Forschern vorgeschlagenen Verfahren und Maß
zahlen sowie durch reichhaltige Literaturangaben auszeichnet.
Diejenigen Leser, denen das Lehrbuch von Yule der Sprache wegen
schwer zugänglich ist, können gegenwärtig auf E.Czuber, Die statisti
schen Forschungsmethoden (Wien 1921) verwiesen werden. Das Lehr
buch von C zuber schließt sich an das Yule sehe an; an Geschlossenheit
und an pädagogischer Wirkungskraft erreicht es freilich sein Vorbild
nicht und stellt außerdem höhere Ansprüche an die mathematischen
Kenntnisse des Studierenden; die beiden ersten Abschnitte werden je
doch auch von dem Anfänger mit großem Nutzen durchgearbeitet wer
den können; auf den der ,,Bezugnahme auf die Wahrscheinlichkeits
rechnung“ gewidmeten Schlußabschnitt mögen diejenigen, die noch
nicht fest auf eigenen Füßen stehen, zunächst verzichten.
Die von deutschen Fachstatistikern verfaßten Lehrbücher pflegen
den für uns in Betracht kommenden Fragen aus dem Wege zu gehen,
da die „mathematischen“ Verfahren in den Kreisen der deutschen Fach
statistiker immer noch für eine Liebhaberei von Sonderlingen und nicht
für das Gemeingut aller statistisch arbeitenden Forscher gelten. Hin
gegen enthält die deutsche Literatur der auf die statistische Forschungs
weise angewiesenen Naturwissenschaften eine Reihe von zum Teil sehr
guten Anleitungen zum Gebrauch der „mathematischen“ Forschungs
verfahren. Es seien hier nur die als zusammenfassende Einführungen
in erster Linie in Betracht kommenden Werke von W. Johannsen
(Elemente der exakten Erblichkeitslehre. Mit Grundzügen der biologi
schen Variationsstatistik. 2. Auf‘1. Jena 1913), von A. Lang (Die experi
mentelle Vererbungslehre in der Zoologie seit 1900. Mit einem Ab
schnitt: Anfangsgründe der Biometrik der Variation und Korrelation.
Erste Hälfte. Jena 1914) und von W. Wirth (Spezielle psycho-physi-
sche Maßmethoden. Handbuch der biologischen Arbeitsmethoden,
herausgegeben von E. Abderhalden, Abt. 6, A, Heft 1. Berlin-Wien
1920) genannt. Namentlich ist das Buch von Johannsen in hohem
Maße auch für biologisch weniger interessierte Statistiker belehrend und
anregend. Das Buch von Lang, das in dem betreffenden Abschnitte
(S. 201—464) im wesentlichen auf der Darstellung von Johannsen
fußt, ist dem Anfänger wegen der ausführlichen rechnerischen Behand
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