Full text: Grundbegriffe und Grundprobleme der Korrelationstheorie

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§ 1, § 2] der K orrelationsforschung 
Kugel ist eine mit dem von uns betrachteten Ursachenkomplex unzer 
reißbar verbundene Wirkung. Anderseits kommen wir zu unzerreiß 
baren Zusammenhängen, falls wir den Ursachenkomplex entsprechend 
ergänzen: wenn wir hinzufügen, in welcher Weise die Kugeln innerhalb 
der Urne gelagert sind und welche Bewegungen die Hand macht, welche 
die Kugel zieht, so wird als Wirkung eines so gestalteten Ursachenkom 
plexes das Ziehen einer bestimmten Kugel erscheinen und das Ziehen der 
anderen Kugel wird nicht mehr zu den möglichen Wirkungen der jetzt 
von uns betrachteten Ursache gehören. Die Möglichkeit, den unzerreiß 
baren Zusammenhang herzustellen, ist in allen solchen Fällen vorhanden. 
Wir interessieren uns aber häufig nicht für solche unzerreißbaren, aber 
nichtssagenden Zusammenhänge, sondern gerade für den Zusammen 
hang der von uns herausgegriffenen Teile des gesamten Ursachenkom 
plexes mit den konkretisierten Wirkungen, ungeachtet des Umstandes, 
daß ein solcher Zusammenhang kein unzerreißbarer ist. 
Auf das obige Schema lassen sich selbstverständlich nicht alle Fälle 
der nicht-unzerreißbaren Zusammenhänge zurückführen. Ich habe bloß 
an diesem einfachsten Modell zeigen wollen, wie das Vorkommen solcher 
nicht-unzerreißbaren Zusammenhänge mit der Annahme in Einklang ge 
bracht werden kann, daß Ursache und Wirkung stets unzerreißbar mit 
einander verbunden sind. Bei der Bearbeitung des empirischen Materials, 
das sich auf ein noch nicht allseitig durchforschtes Gebiet bezieht, 
operiert man nämlich mit vorgegebenen Begriffen, welche durch die 
unternommene Untersuchung erst ausgebaut und geläutert werden sollen, 
und man kommt fortwährend in die Lage, Erscheinungen, die man zu 
einander in Beziehung zu bringen versucht, unsere X und Y, so heraus 
zugreifen, daß sie zwar ursächlich unzerreißbar verbundene Bestand 
teile enthalten, aber nicht ausschließlich aus solchen bestehen. Dann 
hat man aber einen Zusammenhang zu gewärtigen, der nicht mehr un 
zerreißbar, sondern eben mehr oder weniger stramm ist. 
§ 2. 
Das „Mehr oder Weniger“ an Strammheit des Zusammenhanges zwi 
schen X und Y kann zum Teil auf den Aufbau von X und von Y zurück 
gehen : je schwerer die ursächlich zusammenhängenden Elemente ins Ge 
wicht fallen, desto strammer gestaltet sich der Zusammenhang. Ist etwa 
X==A +A> + C'uncl Y =A'~YB'-YD', so ist der Zusammenhang stram 
mer als in dem Falle, wenn X — A + B + C und Y— A' + D’ -f E' ist. 
Der erbliche Zusammenhang zwischen Vater und Sohn ist z. B. stram 
mer, als der Zusammenhang zwischen Großvater und Enkel. Die Länge 
des linken und die Länge des rechten Armes desselben Individuums stehen 
in einem strammeren Zusammenhänge, als die Längen der Arme von 
zwei Brüdern; der Zusammenhang zwischen den korrespondierenden 
Merkmalen der Brüder ist seinerseits strammer, als bei den Vettern. 
Durch den Aufbau von X und von Y wird jedoch die Strammheit
	        
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