Full text: Grundbegriffe und Grundprobleme der Korrelationstheorie

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Zweites Kapitel: Gegenstand und Aufgaben [§ 2 
des Zusammenhanges noch nicht bestimmt. Bei gleichem Aufbau kann 
der Zusammenhang mehr oder weniger stramm sein, je nach der Varia 
bilität der einander ursächlich nicht bedingenden Bestandteile von X 
und von Y innerhalb des Beobachtungsfeldes des Forschers. Der Zu 
sammenhang zwischen Volumen und Gewicht wird sich als ein unzer 
reißbarer zeigen, insofern Körper aus einem und demselben homogenen 
Stoffe verglichen werden. Werden jedoch Körper aus verschiedenen 
Stoffen herangezogen, so wird der Zusammenhang mehr oder weniger 
lose sein, je nach den näheren Umständen. Eine kleine Steinkugel kann 
mehr wiegen, als eine erheblich größere Holzkugel; je größer die Dich 
tigkeitsunterschiede der zur Messung vorliegenden Körper sind, um so 
loser wird sich der Zusammenhang zwischen Volumen und Gewicht ge 
stalten: werden nur steinerne oder nur hölzerne Kugeln gemessen, so 
wird man einen strammeren Zusammenhang gewärtigen, als in dem 
Falle, wenn einige unter den gemessenen Kugeln aus Stein und einige 
aus Holz sind. Der Zusammenhang zwischen zwei nicht-unzerreißbar 
verbundenen Erscheinungen kann demnach bald strammer, bald weniger 
stramm sein. Es kann auch soweit kommen, daß die tatsächliche Ge 
staltung der einander ursächlich nicht bedingenden Bestandteile von X 
und von Y innerhalb des Beobachtungsfeldes des Forschers den vor 
handenen ursächlichen Zusammenhang zwischen X und Y verschleiert 
oder einen nicht vorhandenen Zusammenhang vortäuscht. Sind etwa für 
die Zwecke der Untersuchung einige steinerne und einige etwas größere 
hölzerne Kugeln zugänglich, so wird man keinen direkten Zusammen 
hang zwischen Volumen und Gewicht entdecken können. Werden gleich 
große Kugeln aus schwerem dunklen Holz und aus hellfarbigem leichten 
Espenholz verglichen, so wird der Einfluß der Färbung auf das Gewicht 
entdeckt, der tatsächlich nicht vorhanden ist. Diesen fingierten Bei 
spielen lassen sich unzählige Beispiele aus der Praxis der Forscherarbeit 
gegenüberstellen. Die Statistik der russischen obligatorischen Feuerver 
sicherung deckt einen auffälligen Zusammenhang auf zwischen der 
Durchschnittszahl der auf einen Brand auf dem platten Lande entfal 
lenden abgebrannten Gebäude und dem Umstande, ob bei der Löschung 
des Brandes mit einer Brandmaschine gearbeitet wurde oder nicht: 
Brände, an deren Löschung eine mit einer Brandmaschine ausgerüstete 
Feuerwehr teilnimmt, sind im Durchschnitte verheerender, als die ande 
ren. Hieraus den Schluß zu ziehen, daß die Verbrennung der Brand 
maschinen das beste Mittel sei, die Brandschäden zu reduzieren, wäre 
aber ebenso verkehrt, wie aus der Beobachtung, daß goldene, gelblich 
gefärbte Kugeln schwerer wiegen als gleich große weißlich gefärbte sil 
berne Kugeln, die Empfehlung abzuleiten, gelbe Gegenstände durch An 
streichen mit weißer Farbe leichter zu machen. Die richtige Erklärung 
ist, daß Brandmaschinen bloß in größeren Dörfern vorhanden sind und 
bei Bränden, welchen wenige Häuser zum Opfer fallen, verhältnismäßig 
selten eingesetzt werden.
	        
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