Full text: Grundbegriffe und Grundprobleme der Korrelationstheorie

Drittes Kapitel: Stochastische Verbundenheit 
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[§ 2, § 3 
essiert, ein funktioneller Zusammenhang zwischen nicht-zufälligen Va 
riablen ist. 
Nehmen wir nun anderseits an, daß es sich um eine Untersuchung 
der Beziehungen zwischen der Körperlänge und dem Brustumfänge der 
21jährigen Norweger oder um eine Untersuchung der Beziehungen zwi 
schen der Körperlänge der Väter und der Körperlänge der Söhne han 
delt. Hier sind nicht nur die Ergebnisse der Messungen, sondern auch 
die zu messenden wahren Größen stochastisch verbundene zufällige 
Variablen: einer bestimmten Körperlänge entsprechen verschiedene 
Werte des Brustumfanges nicht nur in den Tabellen unserer Messungs 
ergebnisse; auch unter den gemessenen Individuen gibt es sowohl lang 
geschossene mit schmaler Brust, wie kurzbeinige mit kräftig entwickel 
tem Brustkasten; Söhne, die einem Vater entstammen, haben dessen 
ungeachtet nicht alle die gleiche Körperlänge. Selbst wenn wir die 
wahren Werte der betreffenden Größen zu betrachten hätten, hätten 
wir doch keinen funktionellen Zusammenhang vor uns. 
Wir sehen also, daß es sich bei der Untersuchung von stochastisch 
verbundenen Variablen um wesentlich verschiedene Aufgaben handeln 
kann. Bald ist die stochastische Verbundenheit nur ein Schleier, hinter 
dem der gesuchte funktionelle Zusammenhang versteckt ist. Bald ist 
es gerade die stochastische Verbundenheit, welche durch die Unter 
suchung beleuchtet werden muß. An das verfolgte Ziel müssen sich 
auch die Forschungsverfahren anpassen. Gilt es, durch die Betrachtung 
von stochastisch verbundenen Variablen zu dem Gesetze des funktio 
neilen Zusammenhanges zwischen den den Forscher interessierenden 
Größen vorzudringen, so wird zu den Verfahren gegriffen, welch e eigentlich 
zum Bereiche der Ausgleichungsrechnung gehören und in der Theorie 
der Beobachtungsfehler systematisch, wenn auch nicht erschöpfend, ge 
schildert zu werden pflegen. Hingegen hat die statistische Korrelations 
lehre die Verfahren zu entwickeln, zu denen da gegriffen werden soll, 
wo es gilt, die stochastische Verbundenheit zwischen den den Forscher 
interessierenden Größen wissenschaftlich zu beleuchten. Was hierbei 
unter dem wissenschaftlichen Beleuchten der stochastischen Verbunden 
heit zu verstehen ist, wollen wir jetzt näher betrachten. Dann werden 
wir noch einmal zur Gegenüberstellung der Verfahren der Korrelations 
forschung und derjenigen, welche wir eben der Ausgleichungsrechnung 
zugewiesen haben, zurückkehren. 
§ 3. 
Wird nach den Zielen gefragt, welche die Untersuchung einer zu 
fälligen Variablen oder mehrerer stochastisch verbundener zufälliger 
Variablen zu verfolgen hat, so muß man bei der Beantwortung von der 
Eigenart der Untersuchungsobjekte ausgehen. 
Wenn es sich um eine zufällige Variable handelt, so hat man alles 
in der Hand, was über sie ausgesagt werden kann, falls das Verteilungs
	        
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