32 Drittes Kapitel: Stochastische Verbundenheit [§ 4
und —-g, die zweiten Potenzen der Abweichungen —■ je die Streuung
ist gleich £, der mittlere Fehler gleich Denselben Wert hat offenbar
der mittlere Fehler, falls T gleich 11 ist, wobei X ebenfalls nur zwei
Werte 5 und 6 mit gleichen Wahrscheinlichkeiten annehmen kann. In
ähnlicher Weise berechnet sich die bedingte Streuung für T= 4 auf |;
usw. Die Verbundenheit von X mit T ist also heteroskedastisch.
3. Bleibt das bedingte Verteilungsgesetz von Y für alle möglichen
Werte von X dasselbe, so nenne ich Y stochastisch unabhängig von X.
Es läßt sich zeigen (vgl. Viertes Kapitel, § 1), daß dann X gleichfalls sto
chastisch unabhängig von Y sein muß in dem Sinne, daß das bedingte
Verteilungsgesetz von X für alle möglichen Werte von Y dasselbe
bleibt: zwei zufällige Variablen können demnach nicht anders, als gegen
seitig unabhängig sein. Ändert sich das bedingte Verteilungsgesetz von
Y in irgendwelcher Weise, wenn die Variable X die Reihe ihrer mög
lichen Werte durchläuft, so ist Y von X stochastisch nicht unabhängig.
Der Begriff der stochastischen Unabhängigkeit bildet einen der
Grundpfeiler der statistischen Korrelationsforschung. Bei der Unter
suchung von stochastisch verbundenen Variablen wird stets zuerst da
nach gefragt, ob sie nicht gegenseitig unabhängig sind. Sind sie es im
Sinne der obigen Definition, so braucht man sich um weiteres nicht zu
kümmern: das Abhängigkeitsgesetz wird dann durch die Verteilungs
gesetze der Variablen bestimmt. Sind die Variablen hingegen nicht un
abhängig voneinander, so muß das Abhängigkeitsgesetz näher ins Auge
gefaßt und in passender Weise charakterisiert werden.
Der Unabhängigkeitsbegriff, mit welchem die Korrelationsforschung
zu operieren hat, kann auch anders, als oben, konstruiert werden. Es
sind mehrere voneinander abweichende Konstruktionen vorgeschlagen
worden. Einige unter ihnen können unter Umständen wertvolle Dienste
leisten, unter der Voraussetzung, daß der betreffende Begriff genau
definiert und von anderen konkurrierenden Unabhängigkeitsbegriffen
unterschieden wird. Erwünscht ist ferner, daß für die verschiedenen
Unabhängigkeitsbegriffe, welche verwendet werden, verschiedene ter-
mini technici eingeführt werden. Unter diesen Vorbehalten läßt sich
die Einführung solcher Begriffe, welche besondere Zwecke verfolgen,
rechtfertigen. Die obige Definition des Begriffs der stochastischen Un
abhängigkeit eignet sich jedoch am besten zur Grundlage für die all
gemeine Theorie der statistischen Korrelationsforschung. Sie ist die
strengste unter allen formalen Definitionen der Unabhängigkeit. Sind,
zwei zufällige Variablen unabhängig voneinander in diesem Sinne, so
sind sie unabhängig auch im Sinne einer jeden anders gefaßten formalen
Definition des Begriffs. Es muß hierbei scharf betont werden, daß es
sich um mathematisch-formale Definitionen handelt. Es ist nämlich
sehr wesentlich im Auge zu behalten, daß die Unabhängigkeit, mit wel
cher die Korrelationslehre zu tun hat, ein terminus technicus ist und zur