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Viertes Kapitel: Das apriorische [§ 5
Das Abhängigkeitsgesetz wird also im Palle der normalen Korrela
tion durch den Wert des Korrelationskoeffizienten bestimmt, zusammen
mit den Werten der beiden mathematischen Erwartungen und der beiden
Streuungen m ll0 , i* gl0 , m 011 , ft 0l2 , welche die Yerteilungsgesetze von X
und von Y charakterisieren und zur Festlegung des Systems der nor
malen Koordinaten gehören. Der Wert des Korrelationskoeffizienten
erscheint mithin im Falle der normalen Korrelation als Schlüssel zu
allem, was man über die stochastische Verbundenheit der Variablen
zu wissen verlangen kann: kennt man den Wert von r m , so steht das
Abhängigkeitsgesetz fest, und alles übrige läßt sich durch formal mathe
matische Operationen deduzieren.
Auf diese formal mathematischen Deduktionen werde ich nicht näher
eingehen. Es sind Integrierungsaufgaben, welche im Falle von zwei
Variablen keine Schwierigkeiten bieten. Ich werde bloß einige Ergeb
nisse mitteilen, welche den Inhalt des für die statistische Theorie sehr
wichtigen Begriffs „normale Korrelation“ genauer umschreiben.
2. Da der Wert des Korrelationskoeffizienten r iu das Abhängigkeits
gesetz bestimmt, so lassen sich im Falle der normalen Korrelation alle
übrigen Maßzahlen als Funktionen von r i (x darstellen.
Für die höheren r-Parameter erhält man folgende Werte:
r 3 | i — r i 13
= 3r m ^,2=1 + 2^ r 4l0 =
= r ou
i — 3
r 5,l =
ri\ 5 =15r\
1,1 i '4|2 = »-2|4=3[t + 4^, 1 ] »'3,3 =
3 r i\
iP+2^,J
r 610 =
r 0|6 = 15
Ww = °
r 2/|2A :
= 1-3-5. ..
(2/ — 1)-1 • 3-5. . .(2 h — l){l-P^ 1 --
t=i
2 2i /-
•2-3.
- * 1
• •(21) 111 j
r 2/+l|
2A+ 1 = 1 ‘ 3
•5...(2/+l)-l-3-5...(2A + l)r lll V
< = 0
2 2t
•2-3.
/- h- „2t
..(2<+l) 1,1
wobei
z-= z (z — l)(z — 2)... (z — t + 1).
Das Abhängigkeitsgesetz ist symmetrisch. Die Verteilungsgesetze
von X und von Y haben die Gestalt des Gauß-Laplaceschen Fehler
gesetzes. Die Regression sowohl von Y in bezug auf X, wie von X in
bezug auf Y ist geradlinig. Der Korrelationskoeffizient und die beiden
Korrelations Verhältnisse sind folglich identisch gleich, und der Korre
lationskoeffizient darf als ein zuverlässiges Maß der Strammheit der Ver
bundenheit betrachtet werden. Ist der Korrelationskoeffizient gleich 0,
.so ist _ _ _
r 2/ + 112 A +1 — " — ^2/+ 110 r 0l2A + 1 ’
»2/12A = 1 • 3 • 5... (2/- 1) • 1 • 3 • 5 ... (2Ä — 1) = r 2/10 r 0l2/i
und die Variablen sind demnach (vgl. oben § 3, 1.) gegenseitig un
abhängig.
Alle bedingten Verteilungsgesetze sowohl von X, wie von Y haben
.gleichfalls die Form des Gauß-Laplaceschen Fehlergesetzes. Die Ab-