64
Fünftes Kapitel: Das System [§ 1, § 2
fälligen Variablen. Die Untersuchung der stochastischen Verbunden
heit ist stets in erster Linie bestrebt, die zahlenmäßigen Werte derjenigen
unter diesen Größen möglichst zuverlässig festzustellen, für welche sich
der Forscher aus sachlichen oder aus praktischen Gründen in dem be
treffenden Falle entscheidet. Erst nachdem diese Aufgabe mehr oder
weniger befriedigend —■ in „mathematischen“ oder in „elementaren“
Formen — gelöst ist, läßt sich die Schlußaufgabe in Angriff nehmen,
den wahren Sinn der festgehaltenen Zusammenhänge aufzuklären (vgl.
Zweites Kapitel, § 2 und Achtes Kapitel, § 2).
In der Praxis ist der Forscher selten imstande, das Abhängigkeits
gesetz vermittelst solcher Deduktionen aufzustellen, zu welchen die
Wahrscheinlichkeitslehre greift, um ihre allgemeinen Sätze durch Bei
spiele aus dem Gebiete der sogenannten Zufallsspiele zu verdeutlichen.
In der Regel geht dasjenige, was dem Forscher über die zu untersuchen
den Variablen und deren gegenseitige Beziehungen bekannt ist, nicht
über die Kenntnis einer Anzahl von Paaren einander zugeordneter zu
fälliger Werte der beiden Variablen hinaus; auf der Grundlage dieser zu
fälligen Werte der Variablen sollen die „apriorischen“ Größen geschätzt
werden, welche den Forscher interessieren. Die Wege zu weisen, welche
von den empirisch-zufälligen Werten der Variablen zu den gesuchten
apriorischen Größen führen, gehört zu den Hauptaufgaben der Korre
lationstheorie. Bevor wir uns jedoch dem systematischen Überblick der
betreffenden Verfahren zuwenden, müssen wir das hierbei zu verwer
tende empirische Material näher ins Auge fassen und die Art und Weise
betrachten, wie es in solche Formen gekleidet wird, die sich für die
weitere Verarbeitung am besten eignen.
1. Das dem Forscher zur Verfügung stehende empirische Material
besteht aus einer Anzahl von Paaren einander zugeordneter zufälliger
Werte von X und von Y. Es seien: N — die Gesamtzahl der Paare; w»,—•
die Zahl der Paare, in welchen X den Wert X, : hat ;n\j— die Zahl der
Paare, in welchen Y den Wert Yj hat; m u — die Zahl der Paare, in
welchen X den Wert X, und Y den Wert Yj hat. Bezeichnet man mit
k die Zahl der verschiedenen Werte von X und mit l die Zahl der ver
schiedenen Werte von Y, so ist
l k
j = 1 i-1
a t =2 =
i=lj=l i=1 /=1
Werden die tu Zahlen in der im Ersten Kapitel, Tabelle 1, betrach
teten übersichtlichen Form der Korrelationstabelle zusammengefaßt, so
pflegt man sowohl die horizontalen Zeilen, wie die vertikalen Kolonnen
der Tabelle als „Reihen“ zu bezeichnen, wobei die einzelnen Reihen