Geordnete Gruppen. 69—70. Zahlensysteme. 71—79.
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_ a = — b 4- b + b + a + a — a = b -f a. Gilt nur ein distributives
Gesetz, wie z. B. beim Multiplizieren und Potenzieren (ab) c = a c • b°, so
braucht keine der beiden Kompositionen kommutativ zu sein.
75. Das Zahlensystem kann „assoziativ“ sein, d. h. es kann
das assoziative Gesetz der Multiplikation bestehen:
A (cib)c = a(bc).
Daß es nicht zu bestehen braucht, beweisen die Oktaven (45).
76. Definition: Eine Zahl a heißt „singulär“, wenn für die
selbe nicht das „binäre“ Gesetz der Multiplikation gilt:
Aus ab = ab' folgt b = ?/,
^ aus ba = b'a folgt b = b'.
Demnach ist 0 eine singuläre Zahl. Ein Zahlensystem heißt singulär,
wenn es noch andere singuläre Zahlen außer der Null enthält. In
einem nichtsingulären Zahlensystem folgt aus ab = 0 entweder a = 0
oder b = 0; während in einem singulären Systeme a(b — b') — 0 und
a =f= 0, b — b' 4= 0 sein kann.*)
Daß das binäre Gesetz der Multiplikation nicht für alle Zahlen
=4= 0 zu bestehen braucht, beweisen die dualen Zahlen (s. 46).
77. Definition: Mit 1 („Eins“) werden diejenigen nichtsin
gulären Zahlen bezeichnet, für welche
1-1 = 1
ist. Solche Zahlen brauchen nicht vorhanden zu sein, wie das System
2, 3, 4, . . . beweist; es sollen aber stets diese Zahlen auf Grund der
obigen beiden definierenden Eigenschaften dem System hinzugefügt
werden.
78. Sätze: A (s. 75) vorausgesetzt, ist a • 1 = a. Denn aus
(a • 1) • 1 =a (1-1) = a • 1 folgt a-l=a. Ebenso 1 -a = a.**) Ferner
a • (— 1) = — a; denn aus a -f- (— a) = 0 = a ■ 0 = a (1 4- (— 1)) = a • 1 +
a ■ (— 1) folgt — a = a •'(— 1). Ebenso — a = (—1) ■ a. Ferner: es
gibt nur eine nichtsinguläre Zahl 1 definiert durch 1-1 = 1. Denn
aus a • a = a = a • 1 folgt entweder a = 1 oder a singulär.
79. Definitionen: Man setzt 14-1=2 (zwei), 2 -f 1 = 3
(drei) usw. Die Zahlen ... — 3, — 2, — 1, 0, 4-1? +2, ... heißen
die „ganzen“ Zahlen. Man setzt a, 1 = a, a k+1 =a k -a („Potenzen“
von a) usw.
*) Singuläre Zahlen heißen bei Weierstraß „Teiler der Null“.
**) Eine Zahl e dieser Art, daß stets ae = ea = a ist, heißt bei Stolz
(s. Stolz und Gmeiner, Theoretische Arithmetik II, Leipzig 1902, p. 282) eine
indifferente Zahl oder ein Modulus.