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27. 28] Hypothese Y. — Erstes praktisches Axiom oder Postulat Euclid’s.
285
dasjenige Euclid'a und Riemanris möglich. Das letztere ist es nur dann, wenn die Grade
in absolutem Sinn geschlossen ist. ')
Wir befassen uns daher nicht damit uns für das Euclid'sehe oder Riemann' sche oder
auch Löbatschewsky'sehe System, falls dieses letztere möglich gemacht wird, zu entscheiden,
sondern haben uns für die in absolutem Sinn offene Grade oder für die geschlossene
zu erklären. Theils weil nun die geschlossene Grade mit unsern Hypothesen I IV die
beiden Systeme Riemann's 1md Euclid'$ in sich schliesst, theils der Anwendungen wegen,
welche wir speciell von dem ersten System bei dem Studium des letzteren machen, wählen
wir die folgende Hypothese:
Hyp. V. Die Grade ist eine geschlossene Linie. XVIn )
JDef. II. Das absolute System, welches sich aus der geschlossenen Graden
ergibt, heisst das absolute System Riemann's,. Wenn man bei der in absolutem
Sinn offenen Graden durch jeden Punkt ausserhalb derselben nur eine Parallele
zu ihr ziehen kann, so erhält man- das absolute EiicUd’sehe System.
Bern, III. Mit unsern Hypothesen I—Y ist das Löbatschewsky'sehe System in abso
lutem sowenig wie in relativem Sinn möglich. Wir haben anderswo die Gründe angegeben
(Bern. II, § 18), aus welchen wir uns nur in soweit mit dem absolutem System beschäf
tigen, als es uns bei dem Uebergang von dem System der verschiedenen endlichen Gebiete
um einen Punkt und speciell bei dem Uebergang von dem Euclid'achen zu dem Riemann
schen System und umgekehrt hilft.
JDef. III. Das System einer Dimension (Ein! Def. I, § 62), das durch die
Graden gegeben ist, welche die Punkte einer Graden r mit einem Punkt It
ausserhalb derselben verbinden in Bezug auf die Grade als Element und deren
Richtungen durch diejenigen der Graden r gegeben sind, heisst Gradenbüschel,
von welchem R das Centrum und r die Directrix ist.
Rez. Das Büschel mit dem Centrum Ii und der Directrix r bezeichnen
wir mit (i?r).
15.
Erstes praktisches Axiom oder Postulat Euclid’s. — Richtung der weiteren
Untersuchungen und die Grundeinheit.
§ 28. Bern. I. Die früheren Axiome und Hypothesen reichen zwar zur Entwicklung
der Geometrie des Euclid’schen und Riemann'sehen Systems 'aus, genügen aber nicht um
zu bestimmen, welchem der beiden Systeme das Gebiet unsrer Beobachtungen entspricht
oder mit andern Worten welcher Einheit der Graden die auf dem gradlinigen Gegenstand
für uns wahrnehmbare Einheit entspricht. Eine solche Frage geht die Geometrie an sich
Nichts an; weil aber andrerseits die Anwendung auf das Studium der Körper ein Haupt
zweck der Geometrie ist (Def. III und Bern. IY, § 2), so entscheiden wir die Frage durch
das folgende Axiom, welches dem EiicUd'sehen Postulat entspricht (Def. I, § 27).
Prakt. Ax. I. In dem Gebiet unsrer actuellen Beobachtungen gilt mit
sehr grosser Annäherung die Eigenschaft, dass durch einen Punkt nur eine
einzige Parallele zu einer gegebenen Graden geht. XIX )
1) Siehe Vorrede und Kap. III, Buch II in diesem Theil.
xvm ) Selbstverständlich sind nach dem in Anm. XVI gegebenen Axiom Euclid’s die
Hyp. I—V nicht nöthig, mag man Ax. II oder IF zu Grunde legen (Anm. IV).
XIX ) Auch dieser Abschnitt kann nach dem Axiom über die Parallelen in Anm. XVI
sowohl bei Ax. II als II' wegfallen (siehe Vorrede).
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