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Historisch-kritische Untersuchungen über die Principien der Geometrie.
analytischem Weg das Princip der neuen Theorie der Parallelen für die Ebene
wie für den Raum fest und kommt auf verschiedene Art zu den Beziehungen
zwischen den Theilen eines Dreiecks in dieser Geometrie. Er findet zuerst die
Function, welche die Rotation um einen Punkt p in einer Ebene P ausdrückt,
mittelst welcher man von einer gegebenen Graden il 0 zu einer Graden
übergeht. Aehnlich ist es mit der Rotation einer Ebene des Raums und dem
Gleiten eines Punktes auf der Graden. Er führt dann den Begriff der idealen
Punkte einer Graden ein, welche auf ihr durch diejenigen Graden gegeben
sind, die durch einen Punkt gehen und nicht in dem Winkel des Parallelismus
bezüglich des gegebenen Punktes enthalten sind ’) und gibt einige wichtige
Eigenschaften derselben an.
O
Die Idee von Leihniz, die Ebene und die Grade mittelst der Kugel zu er
zeugen wird von W. Bolyai in einer neuen Richtung in der Exposition der
Principien der Geometrie entwickelt. *) Da wir seine Publicationen nicht im
Original haben lesen können, so entnehmen wir einige Notizen dem citirten
Werk Hoüel’s.
„Wenn A und B, Ä und B zwei Systeme von Punkten sind, so kann
man sich denken, dass jedes dieser Systeme einem beliebigen körperlichen
System zugehöre. Wenn man eine dieser Figuren so auf die andre bringen
kann, dass, wenn A auf Ä gelegt wird, B mit B' zusammenfallen kann, so sagt
man, ihre Abstände seien gleich
Darauf gibt er die Definition der Kugelfläche als der Fläche, deren Punkte
gleichen Abstand vom Centrum haben. „Eine Kugelfläche trennt den Raum in
zwei Tlieile, einen inneren und-einen äusseren. Ein Punkt kann nicht von
dem einen zu dem andern dieser Tlieile übergehen ohne die Kugelfläche zu
treffen.“
„Eine Kugelfläche bewegt sich in sich selbst, wenn man sie um ihr Centrum
rotiren lässt.“
„Zwei Kugelflächen mit verschiedenen Centren können nicht zusammen-
fallen. Mit einem gegebenen Centrum lässt sich immer eine Kugelfläche be
schreiben, welche durch einen gegebenen Punkt geht.“
„Man kann von einem gegebenen Centrum aus eine Kugelfläche beschreiben,
welche in ihrem Innern eine beliebige gegebene Figur von endlichen Dimen
sionen einscliliesst.“
„Es seien zwei Kugelflächen S und S' mit den Centren 0 und 0 derart
gegeben, dass jede durch das Centrum der andern geht, Da ein Theil jeder
dieser Kugelflächen im Innern der andern liegt, so haben sie nothwendiger Weise
gemeinschaftliche Punkte. W r enn A einer dieser Punkte ist und mau lässt die
1) Dieser Winkel ist die Hälfte des Winkels, den zwei von einem beliebigen Punkt
des endlichen Gebiets der Ebene zu der gegebenen Graden parallel gezogenen Graden mit
einander machen. Er hängt von dem Abstand des Punktes von der Graden ab.
2) A. a. 0. und: Kurzer Grundriss eines Versuchs I. die Arithm. u. s. w. II. in der
Geometrie die Begriffe der gradeu Linie, der Ebene, des Winkels allgemein, der winkel
losen Formen u. s. w. Maros Vasärhely, 1851.