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sie höchstens eines innern Consum’s sich erfreuen könnten.
Von prächtiger Arbeit sind nur die schillernden Seiden-
shawl’s aus Yezd mit Palmenmuster und geschmackvoller
Bordure (Tirmeh nomah), die in Russland gute Käufer finden,
und die kleingestreiften, schön gemusterten Alitschek, die
im ganzen Orient als Männerwamms sehr beliebt sind, und
jetzt in Wien für den Export im Orient häufig fabrieirt werden;
schön sind die Seidenvorhänge (Perdeh) von Rescht mit
geflammtem Muster, die Einhülltücher von Isfahan, die Halb-
sammte von Kaschan und die Brokate von Kaschan und Rescht.
Aus den Ausstellungsgegenständen ist auch der Grund zu
ersehen,‘ warum die persischen Seidenwaaren sich keines aus-
ländischen Marktes erfreuen können, und dass eine Auffrischung
dieser schönen Industrie durch ausländische Muster und Meister
nothwendig wird. Etwas besser sind die Halbseidenstoffe, als
der Wollatlas Suf, die Umhülltücher für Frauen, Tschader
scheb, Gassab u. s. w.
Baumwoll-Stoffe. Die grobe Baumwoll- Leinwand
Kerbas (Karpus der Bibel) wird an vielen Orten erzeugt, weil
deren Verbrauch zu Zelten und ordinären Kleidungsstücken
sehr gross ist. Die Nankingstoffe Gadek bilden fast die aus-
schliessliche Kleidung der Mittelelasse durch den grössten
Theil des Jahres; sie werden daher in allen Farben massenhaft
erzeugt in Kaschan, Isfahan, Schiraz und Bender-Baschir. Die
vielgesuchten Cattune mit Handdruck in vielen Farben, Ka-
lamkar, sowohl blumig als auch gestreift, mit kleinem Muster
(Tegle) mit glänzender Appretur sind die Arbeit von Isfahan,
Schiraz und Borudschird. Diese, dunkel gehalten, heissen Pira-
henni-Hemdstoffe, weil sie während des Trauermonats Mu-
harrem als Hemdstoff verwendet werden. Auch Tüchel und
gegitterte Stoffe werden viel in Isfahan, Kaschan und Yezd,
wo die Hauptindustrie für die Baumwollbranche besteht, ver-
fertigt, doch reichen sie bei weitem für den Landesbedarf nicht
aus, daher die Einfuhr von Europa besonders von Manchester
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