Kapitel III.
Vermittelnde Beobachtungen ungleicher Genauigkeit.
§. 27.
Genauigkeit und Gewicht. Wenn Beobachtungen mit
gleichen Hilfsmitteln, gleicher Sorgfalt und unter gleicher Gunst
der äufseren Umstände erfolgen, so nennen wir sie gleich genau.
Es fragt sich, wonach wir das Verhältnis der Genauigkeit zweier
Beobachtungen feststellen sollen, die unter ungleichen Bedingun
gen ausgeführt wurden. Der wahre Beohachtungsfeliler ist als
Mafsstab offenbar nicht geeignet, denn zu einer Reihe gleich
genauer Beobachtungen können ganz verschiedene wahre Fehler
gehören. Wenngleich das Auftreten derselben ein gesetzmäfsiges
ist, so prägt sich doch im einzelnen Fehler das Gesetz nicht aus.
Wohl aber im mittleren Fehler, dessen theoretischer Betrag ja
eine Funktion aller möglichen Beobachtungsfehler ist, die aus
gleichen Bedingungen der Beobachtung entstehen könnten. Wenn
minder sorgfältige oder minder begünstigte Beobachtungen häu
figer um namhafte Beträge von der Wahrheit abweichen als andre
sehr peinlich und unter glücklichen Verhältnissen angestellte, so
wird sich dies auch in den mittleren Fehlern beider Gattungen
aussprechen. Einen brauchbaren Mafsstab für die Genauigkeit
nicht nur von Beobachtungen, sondern auch von Funktionen der
Beobachtungen gibt deshalb der mittlere Fehler ab, wenn wir
festsetzen:
„ . . .. Konstante
Genauigkeit = 55^
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