Einleitung.
1. Der absolute Folarraum. Der elliptischen Geometrie liegt der
reelle Polarraum einer imaginären Fläche zweiter Ordnung zugrunde, den
wir absoluten Polarraum nennen wollen. Ich begnüge mich mit dem Hinweis
auf die Möglichkeit seiner synthetischen Konstruktion aus einer hinreichenden
Anzahl linearer Bedingungen 1 ) und stelle im folgenden die Grundeigenschaften
zusammen: Jedem Punkt A entspricht eine Ebene Punkt und Ebene in
dieser Beziehung nennen wir absoluten Pol und absolute Polarebene. Durch
läuft Punkt A eine Ebene a, so dreht sich seine absolute Polarebene a' um
den Pol A' von a, und umgekehrt. Der Punktreihe, dem Ebenenbüschel
von einer Geraden a entsprechen projektiv das Ebenenbüschel, die Punkt
reihe einer anderen Geraden so ist jeder Geraden a eine andere a'
zugeordnet; nennen* wir zwei solche Geraden absolutpolar. 1 2 )
Zwei Elemente, von denen jedes mit dem absolut polaren des anderen
inzident ist, heißen absolutkonjugiert; so sind z. B. zwei Punkte absolut
konjugiert, wenn jeder in der absoluten Polarebene des anderen liegt,
zwei Geraden, wenn jede die absolute Polare der anderen schneidet.
Übrigens ist, wenn das erste Element mit dem polaren des zweiten inzident
ist, schon von selbst auch das zweite mit dem polaren des ersten inzident.
Auf jeder Geraden liegt eine elliptische Involution konjugierter Punkte,
deren Doppelelemente die konjugiert imaginären Schnittpunkte mit der
imaginären Kernfläche sind. Da eine elliptische Involution kein Paar
konjugiert imaginärer Elemente besitzt, so folgt: Kein Paar absolutkon
jugierter Punkte kann konjugiert imaginär sein. Da, weiter zwei wind
schiefe konjugiert imaginäre Geraden von jeder reellen Treffgeraden in
konjugiert imaginären Punkten geschnitten werden, jeder Punkt einer
Geraden aber mit jedem Punkt ihrer absoluten Polaren absolutkonjugiert
ist, so schließen wir: Es gibt kein Paar absolutpolarer Geraden, die kon
jugiert imaginär sind.
Die Gerade des elliptischen Baumes ist endlich und geschlossen. Wir
erhalten eine vollkommene Dualität, wenn wir der ganzen Geraden, wie
1) Reye, Geometrie der Lage. Bd. II. 4. Auflage 1907, p. 102 ff.
2) Study faßt zwei absolutpolare Geraden zu dem Begriffe des Linienkreuzes
zusammen.