§ 3. Elementare Parallelensätze.
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gramm beweist sieb leicht; natürlich verlangt der windschiefe Charakter
gewisse Variationen. Ich hebe hervor:
Die Diagonalen eines Parallelogramms werden durch ihre gemeinsamen
Lote halbiert:
Halbiere ich nämlich die Diagonale PP des Parallelogramms PQRS
(Pig. 7) in M und errichte in M dasjenige Lot h auf
PP, welches in der Winkelhalbierungsebene des von
den Halbebenen PP Q, PPS gebildeten Winkels liegt,
so kommt bei einer Um Wendung um h das Dreieck
PPQ an die Stelle von PPS und umgekehrt, also
hat sich auch die Diagonale QS umgelegt, d. h. h
steht auch auf QS und zwar in ihrem Mittelpunkt
N senkrecht. Das andre gemeinsame Lot ergibt sich,
wenn ich statt M den Mittelpunkt der Ergänzungsstrecke von PR nehme.
Wenn ein windschiefes Viereck vier rechte Winkel hat, ohne daß die
Gegenseiten absolutpolar sind, so ist es sofort als Parallelogramm zu
erkennen; wir nennen es Rechteck. Im Rechteck sind die Diagonalen
gleich lang, denn Dreieck PQP ist kongruent SRQ.
Im Rhombus kreuzen sich die Diagonalen rechtwinklig. (Fig. 7.) Be
trachte ich hier die gleichschenkligen und unter einander kongruenten
Dreiecke PQP und PSP, und fälle von den Spitzen Q und S die Lote
auf die gemeinsame Grundlinie PP, so stehen diese beide im Mittelpunkt
M von PP senkrecht, also liegt die andre Diagonale QS in einer zu PR
senkrechten Ebene.
15. Konstruktion des Parallelogramms 1. Art. Der Hauptsatz
von Nr. 14 erlaubt folgende Konstruktion von Parallelogrammen zwischen
denselben beiden Parallelen a, b: c schneide a, b m A, B-, ich trage von
A und B aus auf a und b dieselbe Strecke in gleichartigen oder ungleich
artigen Richtungen auf, je nachdem a und b rechts- oder linksparallel
sind. Die Verbindungsgerade d der Endpunkte ist immer zu c parallel.
Es erhebt sich die Frage: sind die Gegenseitenpaare dieser so entstehenden
Parallelogramme — ich will sie zum Unterschied von anderen später zu
besprechenden Parallelogramme der ersten Art nennen — in der gleichen
oder in entgegengesetzter Windung parallel? Alle Geraden d', d" — die
ich - wie oben d konstruiere, bilden nicht nur mit c, sondern auch unter
einander Gegenseiten von Parallelogrammen, deren andere Gegenseiten in
a und b liegen, c, d, d' • ■ sind darum sämtlich parallel und zwar alle in
derselben Windung, weil zwei ungleich gewundene Parallelennetze keine
drei Strahlen gemein haben können. Trage ich auf a und b von A und B
aus gerade die Strecke AB auf, so entsteht nicht ein gewöhnliches Parallelo
gramm, sondern ein Rhombus. Von einem Rhombus habe ich aber be