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V. Kapitel.
Empirische Kurven.
228. Denken wir uns einen Kaufmann*), der sich jeden Tag
den Preis einer Ware notiert und ihn folgendermaßen durch einen
Punkt darstellt. Er nimmt ein Blatt quadratisch geteiltes Papier und
wählt z. B. eine der untersten Linien als Abszissenachse. Die Ein
teilungspunkte dieser Linie stellen die verschiedenen Daten dar und
tragen, wenn man will, die Nummern 0, 1, 2, 3, . . . Das richtige
Datum des ersten numerierten Punktes, des Abszissennullpunktes,
muß übrigens angegeben sein. Unser Papier gibt uns von selbst die
Senkrechten, welche man durch die verschiedenen Punkte auf die
Achse ziehen kann. Auf dieser Senkrechten nun nimmt er eine be
bestimmte Länge, die ihm, in einem bestimmten Maßstab, den Preis
seiner Ware**) darstellt. Der Endpunkt dieser Länge stellt für jeden
Tag den Preis der Ware dar, und das Bild, das man auf diese Weise er
hält, läßt sich leichter studieren und überschauen als eine Zahlen-
Tabelle. Ein solches Bild ist auch ganz inhaltvoll, denn ein bloßer
Blick sagt uns, wann der Preis gestiegen oder gefallen ist, ob diese
Schwankungen sich langsam oder schnell vollzogen haben. Macht
unser Kaufmann solche Zeichnungen auf verschiedene Blätter und
zwar für verschiedene Waren, oder zeichnet er alle auf ein einziges
Blatt, so erlaubt ihm ein Vergleich zu sehen, ob die Schwankungen
der Tagespreise seiner Waren vielleicht voneinander abhängig sind;
sei es, daß der Preis zweier Waren zu derselben Zeit steigt oder
sinkt, sei es, daß die Schwankungen des ersten denen des anderen
vorausgehen. Manche Erklärung dafür findet er vielleicht in diesem
oder jenem Ereignis, das sich zu dieser oder jener Zeit zugetragen
hat, und das er sich ebenfalls notiert hat. Kenntnisse dieser Art
können ihm von sehr großem Nutzen sein. Er kann die Änderungen
der Tagespreise gewissermaßen voraussehen und daraus Nutzen ziehen.
*) Ygl. I. Perry, Höhere Analysis für Ingenieure (Leipzig, Teubner, 190‘2).
**) Um das Bild noch übersichtlicher zu machen, ist es vielleicht vorteil
haft, alle Preise um einen und denselben Wert herabzusetzen. Auf dem Bild
bringt man so alle Punkte um dieselbe Länge der X-Achse näher.