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BEMERKUNGEN ÜBER DIE ANALYTISCHEN FACULTÄTEN.
Dieses Resultat fand ich bei näherer Prüfung vollkommen bestätigt, aber,
was nach den angeführten Äusserungen Ohm’s, wonach derselbe unter einer
Facultät etwas ganz anderes zu verstehen scheint als Grelle, auffallen musste,
grade unter der Voraussetzung, dass man für den Ausdruck der Facultät
fw. + lP die Formel nehme, welche der Grelle’sehen Definition
v “ / 11 (U — 1)
entspricht.
Somit erschien mir die Facultäten-Theorie Grelle’s gegen die Behauptung
Ohm’s, dass schon in den Grundgleichungen derselben ein Widerspruch liege,
völlig gerechtfertigt, und nur insofern einer Berichtigung bedürftig, als an die
Stelle der Formel (7.) die Gleichung (8.) treten musste. Aber bei weiterer
Untersuchung überzeugte ich mich gleichwohl, dass sie, auch nach der neuen
Bearbeitung, die sie in dem angeführten Mémoire erfahren, noch an ver
schiedenen anderen, wie es mir scheint, nicht unwesentlichen Mängeln leide.
Von dem hochverehrten Verfasser der eben genannten Schrift, dem ich münd
lich meine Bemerkungen mittheilte, zur Veröffentlichung derselben aufgefordert,
glaube ich die gegenwärtige Gelegenheit dazu benutzen zu dürfen.
§ 2.
Die Definition der Facultät durch die drei Gleichungen (1.), (2.), (3.) ist
nach dem Vorhergehenden in so weit zulässig, als sie mit einander nicht im
Widerspruche stehen. Aber es lässt sich zeigen, dass sie allein zur Be
stimmung der Facultät gar nicht hinreichen, sondern dass es vielmehr unend
lich viele, ganz von einander verschiedene Functionen giebt, welche die in
ihnen ausgesprochenen Eigenschaften besitzen. Aus den Gleichungen (1.), (2.)
ergiebt sich nämlich (Th. d. f., 55.)
(9.) (tt, + xf = x" 1 - ± ) ^ rr >
(U + 1) Ä
oder wenn man (l, + l) 2/ durch F(y) bezeichnet,
(10.) (u.+x)» =
F (H
Aber in dieser Formel kann, wenn («,+#)*' zunächst nur in so weit bestimmt