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BEITRAG ZUR THEORIE DER ABEL SCHEN INTEGRALE.
Zeit mit dieser Theorie und namentlich mit der Hauptaufgabe, die von Jacobi
eingeführten umgekehrten Functionen der Abel'sehen Integrale erster Art
wirklich darzustellen. Es ist mir gelungen, diese Aufgabe vollständig zu
lösen, auf einem Wege, welcher von dem bisher von Göpel u. A. betretenen
gänzlich verschieden ist. Ich gehe nämlich unmittelbar von den Integral-
Gleichungen aus, durch welche jene Functionen definirt werden, und zeige
zunächst, mit Hülfe des Abel’schen Theorems, dass sie sämmtlich Wurzeln
einer und derselben algebraischen Gleichung sind, deren Coefficienten ich sodann
durch eine Anzahl von Hülfsfunctionen ausdrücke, welche den sogenannten
0-Functionen, auf welche Jacobi die elliptischen Functionen zurückgeführt
hat, vollkommen analog sind, und gleich diesen durch unendliche, nach einem
einfachen Gesetze gebildete und beständig convergirende Reihen dargestellt
werden können. Diese Reihen - Entwickelungen gewinne ich, indem ich für
die genannten Hülfsfunctionen mehrere charakteristische Eigenschaften nack-
weise, durch welche sie vollständig bestimmt werden. Dazu aber ist die
Kenntniss der Relationen, welche der Gegenstand des gegenwärtigen Auf
satzes sind, ein wesentliches Erforderniss. Nun hat zwar der Weg, den ich
bei Behandlung der Abel’sehen Transcendenten eingeschlagen, das Eigen-
thümliche, dass man auf ihm selbst in ungesuchter Weise zu jenen Relationen
geführt wird, wie ich sie denn in der That auch so zuerst gefunden habe.
Es ist aber diese Art der Herleitung einigermassen umständlich, indem nament
lich die Bestimmung einiger Constanten Weitläufigkeiten macht. Um so er
wünschter war es mir, in einem von Abel in der Abhandlung: Sur une pro
priété remarquable d’une classe très-étendue de fonctions transcendantes
(Œuvres complètes, Tome II, pag. 54) begründeten Theoreme, durch welches
die bekannten Sätze über die Vertauschung von Parameter und Argument bei
der dritten Art der elliptischen Integrale eine sehr bemerkenswerthe Ver
allgemeinerung erhalten, die eigentliche Quelle zu entdecken, aus der die in
Rede stehenden Relationen, so wie noch andere weit allgemeinere, auf eben
so einfachem als directeur Wege abgeleitet werden können.