266 ÜBER DIE GEODÄTISCHEN LINIEN AUF DEM DREIAXIGEN ELLIFSOID.
Wenn d zwischen ß und a liegt, so erfahren die gegebenen Ausdrücke
nur leichte Modificationen. In dem besondern Falle, dass d = ß ist — wo
es sich um kürzeste Linien handelt, die durch einen Nabelpunkt der Fläche
gehen — verwandeln sich die vierfach periodischen Functionen in dreifach
periodische. Dasselbe geschieht, w 7 enn a = ß oder ß — y; in jedem dieser
drei Fälle werden x,y,z,s durch ^-Functionen eines Arguments und durch
Exponential-Grössen ausgedrückt, und zwar in der Form, die sich zuerst in
einer von Herrn Luther herausgegebenen hinterlassenen Abhandlung Jacobi’s
findet. *)
Für die übrigen Flächen zweiter Ordnung behalten die Formeln ganz
dieselbe Gestalt, es treten nur statt der hier vorkommenden ^-Functionen
andere auf, und die Constanten u\ A, B u. s. w. werden durch Integrationen
zwischen anderen Grenzen bestimmt.
Wenn a — y eine kleine Grösse ist, wie dies bei dem Erdellipsoid eintritt,
so lassen sich die in den Ausdrücken von x, ?/, s vorkommenden Quotienten
auch in rasch convergirende Reihen von der Form
2A r>r / COS 7C (VV + v'v') , 2 v' si n 71 (VV + v'v')
verwandeln; und ebenso ist es möglich, x, y, z durch Reihen von derselben
Form, in denen aber u, v' lineare Functionen von s sind, darzustellen. Auf
die Entwicklung dieser Reihen, wodurch man Formeln erhält, die bei geodä
tischen Rechnungen, mag man nun die Erde als ein dreiaxiges oder, wie
bisher, als ein Rotations-Ellipsoid betrachten, auch als praktisch brauchbar
sich erweisen dürften, kann ich indessen hier nicht eingehen.
*) Astron. Nachrichten Bd. 41, S. 210 und Journal für Mathematik Bd. 53, S. 335.