Full text: Mathematische Statistik und deren Anwendung auf National-Ökonomie und Versicherungs-Wissenschaft

51 
Die erste dieser beiden Zahlen möge für sich selbst sprechen. Zu der letzteren Annahme 
veranlassen uns die bekannten Erfahrungen, dass 300 Thlr als eine Minimalsumme gilt, 
mit welcher ein Studirender auf der Universität erhalten werden kann, so wie als 
Minimalgehalt eines Beamten etc., bei dem dieser „nur eben nicht verhungert“. Ausgaben 
des Luxus müssen hier völlig ausgeschlossen bleiben, denn nach den Grundsätzen der 
Nationalökonomie sind sie nichts anderes als vernichtete Arbeit, die niemals ein Capital 
darzustellen fähig ist. 
Bezeichnen wir nun mit 
L(n) die Lebenden einer Sterblichkeitstafel vom Alter n, mit 
R(n) die Leibrente des Alters n für dep gegebenen Zinsfuss r (wo hier die 
in jedem Augenblicke fällige Leibrente zu verstehen ist, welche dem 
arithmetischen Mittel zwischen der praenumerando- und der postnumerando- 
Leibrente gleichgesetzt werden kann), und mit 
den Discontirungsfactor = —. 
Dann ist der auf den Augenblick der Geburt zurückdiscontirte Werth alles Consums der 
ganzen Lebenszeit 
= a R (o). 
(1) 
Es sei ferner N dasjenige Alter, mit welchem der Eintritt in den Beruf statt 
findet und mithin die Production beginnt, und unter x verstehe man den vorläufig 
unbekannten Werth der künftigen jährlichen Production, den wir wiederum in jedem 
Jahre gleich gross annehmen. In der Wirklichkeit findet auch diese Gleichheit nicht 
statt, indem z. B. die Besoldung der Beamten, welche die gedachte Production messen 
soll, mit einem geringen jährlichen Satze anfängt, dann durch Gehaltszulagen steigt und 
endlich mit der Pensionirung wieder auf einen geringeren Betrag hinabgeht. Wir wollen 
aber hier von derartigen Complicationen wiederum ab sehen, indem wir die Untersuchung 
so einfach wie möglich zu halten suchen. 
Dann ist der auf den Augenblick der beginnenden Berufsthätigkeit zurück 
discontirte Werth aller künftigen Production 
= xR{N) 
und folglich derselbe Werth, auf den Augenblick der Geburt reducirt 
(2) 
(3) 
Soll nun die gesammte Production genau den gesummten Consum nebst Zins 
auf Zins decken, oder mit anderen Worten soll die gesammte Einnahme aus der Aus 
übung des Berufs genau die gesammte Ausgabe für Unterhalt und Ausbildung nebst 
Zins auf Zins wieder erstatten, so müssen die Werthe (1) und (3) einander gleich gesetzt 
werden. Man hat also zur Bestimmung von x die Bedingungsgleichung 
a R(o) L(o) = x R (N) L(N) / 
(4) 
woraus folgt 
7*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.