Von der Sonne.
161
geben, verschwinden an dem westlichen Rande und brau
chen 15 Tage, ehe sie am östlichen wieder zum Vorscheine
kommen und alsdann wieder iz Tage, ehe sie wieder aufs
neue verschwinden, sie erscheinen daher völlig so, als
wäre die Sonne kugelrund und drehte sich vom Abend ge
gen Morgen um ihre Axe; nimmt man solches an und
nimmt dabey Rücksicht aus die, in der Folge näher zu be
stimmende Bewegung der Erde, während der Beobach
tung dieser Flecken, so findet man daraus, daß die Son»
ne, um sich von Westen gegen Osten um ihre Axe zu dre
hen, 25 Tage 12 Stunden braucht. Die Sonnenaxe
durchschneidet dieEkliptik in einem Winkel von 82 0 30'.
1636. Ueber die Natur der Sonnenflecke sind
die Meinungen der Naturforscher sehr getheilt. Die
ersten, welche sie beobachtet, hielten sie für Planeten,
welche sich um die Sonne bewegten. Gallileus, He-
v el und Wolff hielten sie für Wolken oder Rauch, an
dere hielten sie für Ausdünstungen der Planeten, welche
in die Sonne fielen, um ihren Brand zu unterhalten.
De la Hi re hielt sie für undurchsichtige dunkle Mas
sen, die in der flüssigen leuchtenden Materie der Sonne
schwimmen. De la Lande urtheilt aus der Beständig
keit dieser Flecken, daß sie von dunklen Massen herrüh
ren, die an der Sonne fest sind. Nach der Meinung deS
Prof. B 0 d e ist die Sonne ein dunkler Körper, wie unsere
Erde, der aus Land und Wasser besteht, Berge und Thä
ler hat; auf diesen Körper hat der Schöpfer die Lichtmate
rie zusammen gebracht, welche nun aufunsern Erdball und
die andern Planeten unsers Sonnensystems strömet, diese
leuchtende Materie zieht sich manchmal msammen und läßt
uns alsdann, durch die in ihr entstehende Oeffnungen,
Theile von der dunklen Oberfläche der Sonne selbst se
hen; hierdurch erklärt B od e die meisten Erscheinungen
der Sonnenflecke sehr wahrscheinlich.
§. 1637. Wenn die Sonne eben unter gegangen ist,
oder eben aufgehen will, sieht man, besonders im Früh-
L jähre