4 Besondere Naturlehre.
Von der innern Beschaffenheit der Erdrinde.
§. 1798. Es ist unmöglich, von der innern Beschafr
fenheit der Erde selbst etwas mehr, als Muthmaßungen
anzugeben; selbst die tiefsten Bergwerke erstrecken sich
nicht über eine Tiefe von 500 Lachtern, oder etwa 510
Toisen, welches kaum vhöo Theil des Halbmessers der
Erde austragt und selbst diese Oessnungen sind in Bergen,
d. i. an hohem Stellen der Erdfläche gemacht, da die
niedrigsten vom Meere bedeckt werden. Aus den Erfahr
rungen im Innern der Berge, aus das Innere der Erde
schliessen, wäre also eben so viel, als die innere Struktur
eines Baums nach seiner Rinde beurtheilen. Inzwi-
schen will ich doch die vornehmsten Resultate der Erfah
rungen über die Rinde selbst anführen.
§. 1799. Wo man auch in die Erde gräbt, findet
man, im platten Lande, den lockern Theil ihrer Rinde
aus verschiedenen, über einander gelegten Schichten
oder Lagern (lirara) zusammengesetzt. Die oberste La
ge besteht gemeiniglich aus der sogenannten Damm oder
Gartenerde, vegetabilischen Erde, worinn die
Pflanzen wachsen und in welche auch die Thiere und
Pflanzen durch Fäulniß, Vertrocknung und Abreibung
wieder ausgelost werden. Man findet aber auch derglei
chen Dammerde bisweilen in einiger Tiefe unter andern
Sch ichren.
§. igoc. Die Ordnung der Schichten richtet sich
nicht immer nach der eigenthümlichen Schwere der Ma-
terken; man fand z. B. in Amsterdam im Jahre 1616
beym Brunnengraben oben auf, Dammerde 7 Fuß, so»
dann Torf 9 Fuß, weichen Thon 9, Sand 8, Erde 4,
Thon 10, Erde 4, Saud 10, blauen Thon 2, weissen
groben Sand 4, dürre Erde 5, feine weiche Erde i,
Sand 14, Sand mit Thon $, Sand mit Conchilien 4,
Thon rar, Sand zi; zusammen eine Tiefe von 232
Fuß bis auf das Wasser.
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