j82 Besondere Naturlehre.
damit wir einen Regenbogen sehen, die Sonnenstrahlen
mit den Regentropfen, oder vielmehr der Gesichtslinie
einen bestimmten Winkel machen müssen, damit die ab
gesonderte verschiedene Farbestrahlen das Auge treffen
können.
$. 2Z56. Wenn man Sonnenstrahlen in einem ge
wissen Winkel auf eine gläserne hohle, mit Wasser ange
füllte Kugel fallen laßt, so bilden sich auf einer weissen
Wand, welche die Farben ihrer Lichtstrahlen auffängt,
verschieden gefärbte Bogen und im Kleinen ein wahrer
Regenbogen, die Sonnenstrahlen werden hier in der
Glaskugel auf eine ähnliche Art gebrochen, wie in den
Regentropfen.
§. 2,357* Wenn man auf eine solche Kugel die Son
nenstrahlen fallen läßt und das Auge so stellt, daß die
Gesichtslinie mit den Sonnenstrahlen einen Winkel von
42 Graden macht, so sieht man au der untern oder von
der Sonne abgewendeten Seite der Kugel ein sehr leb
haftes Roth, wird dieser Winkel um ein Paar Grade
nach und nach verkleinert, so erscheinen, statt der rothen
Farbe, nach und nach gelb, grün und blau, wird der
Winkel bis auf 51° vergrössert, so erscheint roth auf der
obern, oder der Sonne zugekehrten Seite und die an
dern Farben folgen, wenn man den Winkel nach und
nach um etwas vergrössert. Man erhält durch diesen
Versuch eine sehr deutliche,, sinnliche Vorstellung der
Bildung des Regenbogens..
§. 2358. Man beobachtet auch zuweilen Mondre
genbogen, die durch die Brechung und Farbenzer
streuung des Mondlichts in Regentropfen entstehen, sie
sind insgemein sehr blaß und man kann oft gar keine Farben
unterscheiden und sie bilden nur weiffe odergelbeBogens.
$. 2259. Wenn das Meer sehr stürmisch ist und die
Wellen sich häufig in Tropfen zertheilen, so bilden die Son
nenstrahlen darin die umgekehrte M e e r r e g e n b 0 g e n,
deren