Vom Erdbeben.
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Das Glas wird dabey mehrcntheils zerbrochen und die
Kartenhäuser leiden eine starke Erschütterung. Alles die
ses aber ist ein blosses Spielwerk und keinesweges ge
schickt, den Ursprung der Erdbeben aus der Electricität
zu erweisen. C av a l l 0 gesteht auch selbst, daß die Er
klärungen so vieler Naturbegebenheiten aus der Eleckrir
citat auf den ersten Blick ausschweifend scheinen und be
gehrt nur, daß man sie als Muthmassungen zulasse,
welche beyGelegenheitweiter untersucht werden könnten.
§. 1856. In Frankreich hat man die Erdbeben mit
vieler Zuverlässigkeit für unterirdische Gewitter angese
hen und gänzlich für elektrische Wirkungen erklären wol
len. Wenn auch gleich einige dabey unterirdisches Feuer
und Dämpfe mitwirken lassen, so leiten sie doch wenig
stens den Ursprung der Entzündung von Blitzen her, die
sich im Innern der Erde erzeugen sollen.
§. 1857. Der Abbe Berrholon de St.Lazare
hat auf diese Hypothese sogar einen Vorschlag gegrün
det, ganze Gegenden von den Wirkungen der Erdbeben
zu schützen. Er räth an, in dieser Absicht lange eiserne
Stangen so tief als möglich in die Erde cinzugraben, de
ren beide Enden, sowol das eingegrabene, als das in
die Luft hervorragende, mit einer Krone von mehreren
Spitzen versehen seyn sollen. Das untere Ende dieser
Stangen soll sich in mehrere lange Zweige verbreiten um
durch dieses Mittel eine beständige leitende Verbindung
und ein stetes elecrrisches Gleichgewicht zwischen der At
mosphäre und dem Innern der Erde zu erhalten, oder,
im Falle einer Stöhrung desselben, wenigstens einen un
schädlichen Weg zum Uebergange zu eröffnen. Auch ei
nige deutsche Naturkündiger haben diese Vorschläge wie-
verholt und zum Theile als einen Schutz gegen die Erd
beben, die Errichtung von Pyramiden und dergl. vor
geschlagen. Es fehlt aber solchen Vorschlägen, welche
übrigens auf einerley Gründen, mit den zugespitzten Blitz
ableitern, beruhen, nur daran, daß die Identität der
Erd-