Full text: Vorlesungen über die Experimentalphysik (Vierter Theil)

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Besondere Naturlehre. 
Erdbeben mit den unterirdischen Gewittern eine blosse 
Hypothese und durch keine so deutliche Erfahrungen bestä 
tiget ist, als die Identität der Gewitter mit der Electricilät. 
§. 1858. So gewiß es auch ist, daß man bey den 
Erdbeben zu Zeiten Wirkungen der Elecrricität verspürt, 
so geht man doch gewiß viel zu weit, wenn man hierin 
die Hauprursache derselben zu finden glaubt.. Ihre Ver 
bindung mit den Vulkanen und überhaupt mit einem 
Boden, in welchem sich Klüfte, Höhlen, brennbare 
Materien und unterirdische Entzündungen oder Erhi 
tzungen befinden, ist zu offenbar, als daß man sie nicht 
für Wirkungen eben des unterirdischen Feuers halten 
sollte, welches die Vulkane hervorbringt. 
§♦ 1859. In diesem unterirdischen Feuer, verbun 
den mit der Luft und dem Wasser, findet man Ursachen, 
deren Stärke hinreichend ist, alle die im obigen ange 
führten schrecklichen Phänomene des Erdbeben zu bewir 
ken. Findet die, in den Höhlen der Erde, durch das 
Feuer verdünnte Lüft keinen Ausgang, wie ;. B. durch 
einen Vulkan, oder wird durch heftige Entzündungen 
das unterirdische Wasser in einem eingeschlossenen Rau 
me in Dämpfe verwandelt, so ist keine Wirkung so groß, 
daß sie nicht von Kräften dieser Art könnte hervorge 
bracht werden. Eben so heftig sind die Wirkungen des 
Wassers, wenn es auf schmelzendes Metall fällt, wobey 
oft ein einziger Tropfen desselben die gewaltsamsten Er- 
plosionen veranlasset. Es wird nicht leicht bey den Erd 
beben ein Umstand vorkommen, der sich nicht durch die 
ses Zusammenwirken des Feuers, der Luft und des Was 
sers mit hinlänglicher Deutlichkeit erklären liesse. 
§. 1860. Der einzige Umstand, dessen Erklärung 
ohne Beyhülfe der Elecrricität Schwierigkeiten zu ha 
ben scheint, ist die äusserst geschwinde und fast augen 
blickliche Fortpflanzung der Erderschütterungen durch 
eine so grosse Entfernung. In eben dem Augenblicke, 
in
	        
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