Full text: Vorlesungen über die Experimentalphysik (Vierter Theil)

4o Besondere Naturlehre. 
wird, seitwärts abzufließen und sich Oeffnungen nach 
aussen zu machen. 
§. i898. Diese Meinung har Mariotte angenom 
men und durch eine Berechnung wahrscheinlich zu ma 
chen gesucht, daß das Regen und Schneewasser vollkom 
men hinreichend ist, alle Quellen und Flüsse zu unter 
halten, Er zeigt aus Beobachtungen, daß in der Ge 
gend von Dijon der ganze herabfallende Regen auf jeder 
Fläche jährlich eine Höhe von 17 Zoll einnehmen würde, 
wofür er jedoch nur 15 Zoll annehmen wolle. Demnach 
werden ans eine französische Quadratmeile zu 2500 Toi- 
sen gerechnet, jährlich 2Z825ooOO Cubikfuß Wasser fal 
len. Nun seht er die Quellen der Seine 60 Meilen ober 
halb Paris und nimmt die Breite der Grenzen, in wel 
chen die kleinen Flüsse und Bäche, die der Seine Wasser 
geben, - enthalten sind, 50 ^eilen an, so daß die ganze 
Fläche, von der die Seine bis Paris Wasser empfangt, 
3000 Quadratmeilen beträgt. Auf diese Fläche fallen 
jährlich nach obiger Rechnung an Wasser 417152 Mil 
lionen Cubicfuß. 
§* 1899. Er hatte aber durch Ausmessungen gefun 
den, daß die Seine jährlich unter den Port royal in 
Paris nur 125120 Millionen Cubicfuß Wasser hindurch 
führet, welches noch nicht den sechsten Theil des berechneten 
Regen und Schneewasserö beträgt. Nimmt man also auch 
an, daß vom Regenwasser ein Drittel wieder verdünstet und 
ein Drittel zur Nahrung der Thiere und Pflanzen ver- 
hraucht wird, so bleibt doch dieser Rechnung nach das 
letzte Drittel, zur Unterhaltung der Flüsse mehr als zu 
reichend. 
§, 1900. Hiernächst beruft sichMari 0 tte auf die 
Erfahrung, daß die meisten Quellen mehr oder weniger 
Wasser geben, je nachdem es mehr oder weniger regnet, 
Viele auch bey grosser Dürre ganz vertrocknen, oder doch 
beträchtlich vermindert werden. Er glaubt, das Regen- 
waffey dringe in die Erde durch kleine hohle Kanäle und 
Rihen,
	        
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