94 Feld und Bewegung einzelner Elektronen § 13
Durch Einführung von (73 h) erhalten wir
und erkennen, daß die Kraft in der Ebene der Vektoren r
und (§: liegt. Nach Regel (d) in Bd. I, S. 403 können wir auch
schreiben
(73c) e'5-e'{«(l-4)(*'«)}.
Wir können diese Kraft mit K. Schwarzschild 1 ) als „ele
mentare elektrodynamische Kraft“ bezeichnen. Dieselbe
hängt ah von Geschwindigkeit und Beschleunigung der Ladung
e zur Zeit des Entsendens und von der Geschwindigkeit der
Ladung e', auf welche die Kraft wirkt, zur Zeit des Eintreifens
der Erregung.
In der Fernwirkungstheorie der Elektrodynamik stellte
man ein Elementargesetz für die Wechselwirkung zweier elek
trischer Ladungen an die Spitze und suchte auf dieses die ganze
Theorie zu begründen. Wir haben, den Vorstellungen der
Maxwellschen Theorie gemäß, die einfache und strenge Grund
lage der Elektrodynamik in den Differentialgleichungen des
elektromagnetischen Feldes gesehen. Als entfernte Folgerung
jener Grundgleichungen hat sich nunmehr ein Elementargesetz
für die Wechselwirkung zweier Elektronen ergeben; dasselbe
ist indessen weder einfach noch in Strenge gültig. Wissen
wir doch, daß das wirkende Elektron nur dann als Punkt
ladung betrachtet werden darf, wenn die Bedingungen (63 a)
und (63 b) erfüllt sind. Nur in dem durch diese Bedingungen
eingeschränkten Gültigkeitsbereiche wird man mit dem Ele
mentargesetze (73 c) operieren dürfen. Innerhalb dieses Be
reiches kann man, wenn die Bewegung des ersten Elektrons
vorgegeben ist, aus Gleichung (70) für jeden Ort des zweiten
Elektrons die zugehörige Zeit t' des Entsendens, und aus (73c)
die zur Zeit t auf das zweite Elektron ausgeübte Kraft er
mitteln. Um aber die Rückwirkung auf das erste Elektron
1) K. Schwarzschild, Gott. Nachrichten 1903, S. 132.