Full text: Elektromagnetische Theorie der Strahlung (2. Band)

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Vorwort zur ersten Auflage. 
Die Maxwellsche Theorie des elektromagnetischen Feldes, in welche 
der erste Band dieses Werkes einführt, bildet gewissermaßen das erste 
Stockwerk der modernen Theorie der Elektrizität. Kaum hatten die 
Physiker sich hier eingerichtet, als eine Fülle neuer Erscheinungen 
auf sie einstürmte und eine Weiterführung des Baues erheischte. Das 
zweite Stockwerk des Gebäudes der Elektrizitätslehre, die Elektronen 
theorie, nimmt diese meist als elektromagnetische Strahlung sich kund 
gebenden Erscheinungen auf. Auf Maxwellschen Vorst diungen bauend, 
betrachtet die Elektronentheorie den Raum als ein physikalisches 
Kontinuum, welches die elektromagnetischen Wirkungen überträgt. 
Ausgangsstellen und Angriffsstellen dieser Wirkungen liegen in der 
Elektrizität. Diese soll aus unteilbaren Elementarquanten, „Elek 
tronen“ genannt, zusammengesetzt sein. Jeder elektrische Strom wird 
als Konvektionsstrom bewegter Elektronen aufgefaßt. Die Kathoden 
strahlen werden gedeutet als ein solcher Konvektionsstrom negativer 
Elektronen, die mit großer Geschwindigkeit einander parallel sich be 
wegen; dieser „Konvektionsstrahlung“ tritt die „Wellenstrah 
lung“ gegenüber, die durch Schwingungen eben dieser Teilchen er 
regt sein soll. Der Theorie beider Arten elektromagnetischer Strah 
lung ist der vorliegende zweite Band der „Theorie der Elektrizi 
tät“ gewidmet. 
Der erste Abschnitt beginnt mit der Darlegung der physikalischen 
und mathematischen Grundlagen der Elektronentheorie. Es werden 
die Tatsachen aufgeführt, welche die Annahme einer atomistischen 
Struktur der Elektrizität nahe legen. Aus den Grundgleichungen der 
Elektronentheorie wird der Begriff der „elektromagnetischen Bewe 
gungsgröße“ abgeleitet, welcher für die elektromagnetische Mechanik 
überhaupt, sowohl für die Mechanik der Elektronen wie auch für die 
Theorie des Strahlungsdruckes, von fundamentaler Bedeutung ist. Es 
werden ferner allgemeine Lösungen der Grundgleichungen gegeben, 
mit Hilfe der „elektromagnetischen Potentiale“, die als Verallge 
meinerungen des skalaren Potentiales elektrostatischer Felder bzw. 
des Vektorpotentiales stationärer magnetischer Felder anzusehen 
sind; jene Lösungen, auf welche wir weiterhin oft zurückgreiten, kön- 
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