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Die Mechanik der Elektronen
in der Dynamik des Elektrons kein Skalar. Die Kraft ist hier
eine lineare Yektorfunktion (Bd. I, §9) der Beschleunigung von
allgemeinerer Art. Die „elektromagnetische Masse“ ist das Koeffi
zientensystem der Gleichungen, welche die Kraftkomponenten
durch die Beschleunigungskomponenten ausdrücken. Die elek
tromagnetischen Massen bestimmen einen Tensor von
rotatorischer Symmetrie um die Bewegungsrichtung
des Elektrons; sie sind zu vergleichen den Trägheitsmomenten
eines Rotationskörpers, welche gleichfalls durch zwei Größen,
die Momente um die Rotationsachse und um zu ihr senkrechte
Achsen, bestimmt sind.
§ 21. Die Ablenkbarkeit der Kathodenstrahlen
und der ß-Strahlen.
Bei schnellen Kathodenstrahlen und bei den ß- Strahlen
radioaktiver Körper hat man es mit negativen Elektronen zu
tun, deren Geschwindigkeit keineswegs klein gegen die Licht
geschwindigkeit ist; hier kommt die Unterscheidung der longi
tudinalen und der transversalen Masse in Betracht. Für die
Ablenkbarkeit der Strahlen ist selbstverständlich die transver
sale Masse m r und die entsprechende „transversale spezifische
Ladung“
e
cm r
(119)
maßgebend. Dabei ist e der elektrostatisch gemessene Betrag
der Ladung.
Werden die ß- Strahlen durch ein zur ursprünglichen Strahl
richtung senkrechtes magnetisches Feld ab gelenkt, so ist die
Bahnkrümmung gemäß Gleichung (7)
1
(119a)
Die Geschwindigkeit bleibt bei der Bewegung im magne
tischen Felde konstant, da die im magnetischen Felde auf die
Elektronen wirkende Kraft stets senkrecht zur Bewegungsrich
tung weist; der einzige Unterschied gegenüber langsamen Ka-