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Die 'Wellenstrahlung einer bewegten Punktladung
feld 1 ) haben versucht, diese Lücke auszufüllen, unter Anlehnung
an die elektromagnetische Strahlungstheorie. Darnach soll außer
halb des Atomes das elektromagnetische Feld dasjenige eines
schwingenden Dipols sein; die ausgestrahlte Energie und das
ausgestrahlte Impulsmoment soll sich auf Grund der in diesem
Bande vorgetragenen Lehren berechnen. Vielleicht gelingt es,
auf diesem Wege die Quantenansätze in widerspruchsfreier Weise
in die elektromagnetische Lichttheorie einzufügen.
§ 10. Der Zeeman-Effekt.
Daß das im vorigen Paragraphen gezeichnete elektromagne
tische Modell eines lichtemittierenden Atomes in manchen
Fällen der Wirklichkeit entspricht, dafür ist der experimentelle
Beweis durch die Entdeckung P. Zeemans 2 ) erbracht worden.
Dieser Forscher hat gezeigt, daß die Spektrallinien in starken
magnetischen Feldern gewisse Veränderungen erfahren; die
Veränderungen haben sich in vielen Fällen ohne weiteres auf
Grund der Lorentzschen Theorie deuten lassen. Wir dürfen
nicht versäumen, den Zeeman-Effekt aus der im vorigen Para
graphen entwickelten Theorie abzuleiten.
Führen wir, der Grundgleichung (V) gemäß, die von dem
äußeren Magnetfelde auf das negative Elektron ausgeübte Kraft
in die Bewegungsgleichung (56 a) ein, so lautet diese
d t> w 7 o c r
m ii =
oder, wenn wir überall nach (52 a) die Geschwindigkeit ö des
Elektrons durch das elektrische Moment des Dipols ersetzen
und die spezifische Ladung rj = ~ des negativen Elektrons ein
führen:
1) 1. c. Kap. VI.
2) P. Zeeman, Akad. v. Wet. te Amsterdam 5 (1896) S. 181, 242
Phil. Mag. 43 (1897) S. 226, 44 S. 256.