Full text: Physik in graphischen Darstellungen

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Tafel 110 — Tafel 121. 
starrung (oder das Ende und den Anfang der 
Schmelzung). Die Endpunkte geben die Er 
starrungstemperaturen der reinen Komponenten 
an. Die kleinen Kreise bezeichnen durch ihre 
Abszissen die Zusammensetzung der Schmelze 
und des mit ihr bei der Temperatur t im Gleich 
gewicht befindlichen festen Bodenkörpers an. Bei 
Typus 1, 2, 3 erstarren die flüssigen Lösungen 
zu einer ununterbrochenen Leihe von Misch 
kristallen, und zwar bei 1 mit normaler Kurve, 
bei 2 mit Maximum, bei 3 mit Minimum. Bei 
Typus 4, 5 u. 6 gibt es nur eine unterbrochene 
Leihe von Mischkristallen, 5 ist spezieller als 4, 
6 ist noch spezieller. Bei Typus 7 und 8 gibt 
es eine oder mehrere chemische Verbindungen. 
Der tiefstgelegene Funkt leichtester Schmelzbar 
keit heißt eutektischer Punkt. Die unteren Kurven 
(gerade Linien) sind in diesen Fällen nur an 
gedeutet. Näheres hierüber und über die folgen 
den Figuren in den Lehrbüchern der physika- 
kalischen Chemie sowie in den Tabellen von 
Landolt u. Börnstein, S. 296ff. — Eig. 2 bis 7 
und Tafel 101), Eig. 1 bis 9. Wirkliche Fälle 
von Erstarrungskurven, nach verschiedeneil Be 
obachtern. Es sind möglichst mannigfaltige 
Typen herausgegriffen. 
• Tafel 110, Wie kompliziert sich bei näherem 
Studium die Verhältnisse der Stoffe gestalten, 
dafür gibt das Wasser ein Beispiel; es zeigt 
sich nämlich, daß es außer dem gewöhnlichen Eis 
noch zwei Modifikationen desselben gibt, und 
daß diese sich namentlich bei abnormen Drucken 
und Temperaturen sehr merkwürdig verhalten; 
einen Ausschnitt aus diesem Verhalten geben die 
beiden Teile der Eig. 1; vgl. G. Ta rn mann, Wied. 
Ann. 67, 871. 1899. 
• Tafel 111, Eig. 4 u. 5. Nach der Poynting- 
Ostwaldschen Theorie gibt es einen stetigen Über- 
gung zwischen fest und flüssig; er wird durch 
die schlangenartige Kurve dar gestellt, während 
die sie durchschneidende Gerade den gewöhn 
lichen, plötzlichen Erstarrungsprozeß versinn 
bildlicht. Nach Tammann dagegen gibt es einen 
solchen Übergang, wenigstens von Flüssigkeit 
zu Kristall, nicht; man kommt daher, ivenn man 
Druck und Temperatur als Variable wählt, zu 
der Darstellung der Eig. 5; vgl. J. H. Poynting, 
Phil. Mag. (5) 12, 32. 1881; W. Ostwald, Lehrb. 
d. allg. Chemie II, 2, 389 u. 432; G. Tammann, 
Zs. f. phys. Chemie 21, 17. 1896 sowie Kristalli 
sieren u. Schmelzen, Lpz. 1903. 
• Tafel 112, Eig. 1 und 2. Die Ernied 
rigung des Gefrierpunkts durch 1 Prozent gelösten 
Stoffes ist bei manchen Lösungen unabhängig 
von der Konzentration, bei anderen steigt sie, 
bei noch anderen fällt sie; vgl. u. a. Lüdorff, 
Pogg. Ann. 114, 63. 1861; 116, 55. 1862; 145, 
599. 1871 sowie Jones u. Getanem, Zs. f. phys. 
Chemie 49, 385. 1904. — Eig. 3. Kryohydra 
tische Temperatur ist diejenige, bei der die 
Lösung von der betreffenden Konzentration so- 
icohl mit dem Salze wie mit Eis im Gleichgewicht 
ist. Stoffe, bei denen diese Temperatur besonders 
tief liegt, sind Kältemischungen. Vgl. C. M.Guld- 
berg, Beitr. z. Th. d. unbestimmten ehern. Ver 
bindungen, Ostwalds Klassiker 139 (1870) sowie 
F. Guthrie, Phil. Mag. (4) 49, 1. 1875; (5) 1, 
49; 2, 211. 1876; 17, 462. 1884. Weitere Lite 
ratur bei Landolt und Börnstein, Tabellen, 3. 
A. Tab. 176. — Eia. 4: Vgl. Landolt-Börnstein, 
3. A. S. 501 ff. 
• Tafel 111, Eig. 3: Vgl. Lumsden, Chem. 
Soc. 81, 361. 1902. — Die Literatur zu den 
übrigen Figuren dieser, der vorhergehenden und 
folgenden Tafeln findet man bei Landolt-Börn- 
stein, Tabellen, S. 519 ff. 
• Tafel 116, Eig. 3. Die Lösungswärme ist 
verschieden, je nachdem man insehr viel Wasser 
oder in nahezu gesättigter Lösung arbeitet oder 
endlich über alle diese Zustände integriert; liier 
ist der Wert für viel Wasser dargestellt. Er ist 
bei manchen Stoffen positiv, bei anderen negativ, 
d. h. es tritt A bkühlung ein. Die Ordinaten sind 
Kalorien pro Gramm-Molekel Salz. — Eig. 4 u. 
5. Hier ist die Abhängigkeit der Lösungswärme 
von der fortschreitenden Verdünnung dargestellt; 
bei der Essigsäure fängt sie negativ an, wird 
aber dann positiv. 
• Tafel 118 n. 111), Eig. 1. Die Kurven 
sind alle einander sehr ähnlich; nähme man als 
Abszissen die Temperaturen in Bruchteilen der 
kritischen, als Opdinaten die Drucke in Bruch 
teilen des kritischen, so würden alle Kurven mehr 
oder weniger zusammenfallen. 
• Tafel 11!), E ig. 2: Vgl. Scheel u. Heuse, 
Ann. d. Phys. 29, 723. 1909. — Eig. 3. Bei 
niedrigen Temperaturen wächst die Dampfspan 
nung ungefähr geometrisch, ivenn die Temperatur 
arithmetisch wächst, d. h. der Logarithmus der 
Spannung ist nahezu durch eine Gerade reprä 
sentiert. 
• Tafel 121, Eig. 2. Die Verdampfungs 
wärme nimmt mit steigender Temperatur, bei der
	        
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