Full text: Raum und Zeit, Materie und Energie

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in der Luft, sich in sogenannten Längswellen ausbreitet, die mit 
Verdichtungen und Verdünnungen verknüpft sind, sondern in Tuer- 
wellen, die mit Ausbiegungen nach der Seite, also mit wirklichen 
Bergen und Tälern, verknüpft sind (das folgt aus der Tatsache der 
Polarisation des Lichts, die eine „Seitlichkeil" seines Verhaltens fest 
stellt). Solche Huerwellen sind aber im Innern von Gasen und 
Flüssigkeiten wegen ihrer vollkommenen Nachgiebigkeit ausgeschlossen 
und nur bei festen Körpern (z. L. im Innern der Erde bei den Erd 
bebenwellen) möglich. Und dann die uns hier besonders angehende 
Krage, ob der Äther, der in einem ruhenden Medium natürlich auch 
seinerseits ruht (von den kleinen Lichtschwingungen abgesehen), auch 
dann noch in Ruhe bleibt, wenn sich das Medium fortbewegt, oder 
ob er an seiner Bewegung teilnimmt. Im ersteren Kalle müßte sich 
bei den optischen Erscheinungen in einem fortschreitenden Medium 
eine Art von „Ätherwind" bemerklich machen, grade wie man in 
einem offenen ñuto den Luftwind verspürt; in beiden Vergleichs 
fällen einen lvind, den man als „Relativwind" bezeichnen kann, 
weil es nicht die Luft bzw. der Äther ist, der sich bewegt, sondern 
das ñuto bzw. das Medium; aber relativ zu ñuto bzw. Medium 
bewegt sich eben die Luft bzw. der Äther nach hinten, und das ist 
im Effekt ganz dasselbe. Nun sind ja oben nur die beiden Extreme 
herausgehoben, der vollständig ruhende und der vollständig mit 
bewegte Äther; er könnte ja auch zum Teil, d. h. mit geringerer Ge 
schwindigkeit mitgenommen werden, etwa wie die Luftschichten um 
das ñuto herum: die Nächstliegenden werden stark, die etwas weiteren 
schwach und die ganz entfernten gar nicht mehr mitgenommen. 
Eine Schwierigkeit grundsätzlicher Art erhebt sich freilich bei der An 
nahme des ruhenden Äthers: welches ist denn das Bezugssystem, 
gegenüber dem er ruht? Die Erde ist es gewiß nicht, und auch die 
Sonne ist ungeeignet, weil sie auch ihrerseits eine Eigenbewegung 
hat; es bleibt nur der absolute Raum übrig, und den gibt es doch 
für uns gar nicht. Ein absolut ruhender Äther hat also gar keinen 
klaren Sinn.
	        
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