Full text: Mathematische Einführung in die Gravitationstheorie Einsteins

des Gravitationsradius a$ der Sonne, siehe Formel (144.,) — nur 
ein einziger Fall als Erfolg versprechend in Betracht. Er betrifft die 
Ablenkung eines unmittelbar an der Sonne vorbeigehenden 
Lichtstrahles. Diese Erscheinung kann jedoch nur während der 
kurzen Dauer einer totalen Sonnenfinsternis beobachtet werden, 
da sonst die Sonne das Licht der umgebenden Fixsterne überstrahlt. 
In der Tat wurden von englischen Expeditionen gelegentlich der 
Sonnenfinsternis am 29. Mai 1919 in Nordbrasilien und auf der 
Insel Principe Beobachtungen angestellt, die für die Strahlen 
ablenkung am Sonnenrande die Werte 1*98 " -4~ 0T2 ", bezw. 
1'61" + OHO " ergaben 1 ). Wir wollen nun durch Rechnung feststellen, 
zugunsten welcher der beiden Formeln (205) und (206) die Ent 
scheidung hiedurch gefallen ist. 
Für einen unmittelbar an der Sonne vorbeigehenden Licht 
strahl haben wir in (205) und (206) a gleich dem Gravitations 
radius as der Sonne gemäß (144 2 ), die Periheldistanz r 1 gleich 
dem Sonnenhalbmesser zu setzen: 
as — 2‘97 Arm, 
r x = 695500 km. 
Die Berechnung des Ablenkungswinkels S nach der Einstein- 
schen Formel (205) ergibt: 
2.2-97.180.60 2 
695500. Tr 
1-76", 
nach der Newtonschen Formel (206) dagegen nur den halben Wert: 
4=0-88". 
Damit erscheint im Hinblicke auf die oben mitgeteilten Beobachtungs 
ergebnisse die Entscheidung in sehr befriedigender Weise zugunsten 
Einsteins gefallen. 
* * 
* • 
Schlußwort. 
In diesem Buche wurde der Versuch unternommen, mit ver 
hältnismäßig elementaren Mitteln einen durchaus exakten Weg 
zu jenen lichten Höhen zu weisen, welche uns die Ideen Einsteins 
von einer physikalischen Geometrie oder geometrischen 
Physik erschlossen haben. In der engen Verkettung der bisher 
wesensfremden Wissenschaften: Geometrie und Physik und in der 
9 F. W. Dyson, A. S. Eddington, C. Davidson, Phil. Trans. 
Roy. Soc., A 220 (1920), S. 291.
	        
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