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fordern, oder zuzulassen, willkührlicli zur Abwechslung eingeinisclit. Dafür füllen die heiligen Darstel
lungen vorzüglich den Raum und auf sie deutet Alles. Zu hohen Empfindungen werden wir gestimmt,
das Gefühl erhebt sich vom Irdischen zu jenem Unsichtbaren, das dem Gott geweihten Herzen Trost
und Beruhigung gewährt. Wie mächtig musste in jenen Tagen der frommen Vorzeit der Eindruck sein,
der ein Gott geweihtes Gemiith bei solchen Darstellungen ergriff, das durch sie hindurch geführt, um in
das Heilige eingelassen zu werden, gestärkt von hoher Begeisterung hingerissen wurde.
Die Anlage der Pforte lässt bemerken, wie Form und Ausführung gleich vollkommen sind 1 ).
Die Form des Ganzen ist die im byzantinischen Style gewöhnliche. Auflehnend auf schräg sich einzie
hende breite Anschlagsmauern, erheben sich halbkreisrunde Bogen, welche das Ganze schliessen, und von
der länglich viereckigen, mit einem geraden Sturze bedeckten, mit zwei starken Pfeilern eingefassten Öff
nung der Thür, in immer zunehmender Erweiterung, bis zum äussersten Bogen mehrmals sich herumziehn.
— Drei Stufen, welche zur Öffnung führten, sind jetzt ausgebrochen.
Gefällig fesseln die schönen Verhältnisse aller Theile, so wie des Ganzen, den Blick. Die
schlanken Säulen, mit welchen die Anschlagsmauern besetzt sind, gewähren angenehme Abwechselung
mit den dazwischen stehenden mit Bildsäulen besetzten Nischen zum Unterbrechen der Fläche, die ohne
sie zwischen den Nischen den Raum kalt und leer gelassen hätte. Die darüber emporstrebenden, mäch
tig sich ausbreitenden Halbrundbogen, der Pforte Bedeckung, schaffen ein grossartiges Anselm. Erfreut
nun auf solche Weise die Form das Auge, so zieht die vollendete Ausführung der Architektur, die
Trefflichkeit der Sculptur um so mehr an, und fordert uns auf, die Kunstfertigkeit der Deutschen in
so früher Zeit zu bewundern.
Gehen wir in das Einzelne ein, so finden wir 2 ), wie an jeder Seite der Anschlagsmauern
fünf Säulen hervortreten. Die erste rechts und links, als zur Einfassung und Deckung des Ganzen
vorspringend; auf ihrer gebälkartigen Auflage ruht ein Löwe, der Wächter und Schützer des
Heiligthums, das Nahen böser Geister zurückweisend. Diese beiden Säulen haben glatte Schäfte;
mannichfaltig besetzt durch lothrechte Cannelierungen, schräg gezogene Streifen, zackenförmige
und rhombenartige Zierden sind die Schäfte der vier anderen Säulen jeder Seite. Nischen zwi
schen den Säulen, vier an jeder Anschlagsmauer, tragen künstliche Schlusssteine, Köpfen von
Menschen und Thieren gleich gebildet, hier aber wohl ohne besondere Bedeutung. Diese Nischen
nehmen Standbilder auf, unterstützt von Säulen.
Auf der Bekrönung der Säulen und Nischen wölben sich halbkreisrunde Bogen, immer
enger sich zusammen ziehend von der ersten Nische an, bis zu den Pfeilern der Öffnung des
Einganges. Verschiedenartig sind die Glieder der Bogen profilirt, rechtwinckelig, rund, aus
gekehlt. So wie die Rundstäbe der Bogen über den zwei äusseren Säulen ihnen gleich,
ohne Zierden sind, so tragen die Rundstäbe der inneren Bogen die Zierden der Sänlenschäfte,
über denen sie in die Höhe steigen. Zwischen diesen Gliedern ziehen sich in den Bogen Friese
herum, mit Sculpturen besetzt.
1 ) Wir können versichern, dass die Abbildungen Aller der verschiedenen Darstellungen richtig und den Urbildern
treu wieder gegeben sind, ohne dass die Zeichner einer Verschönerung sich erlaubten.
2 ) Vergl. Bl. 2, uehmlich die Hauptansicht der goldenen Pforte.