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Erste Abtheilung. Fünftes Capitel.
Mathematische Darstellung der Lichtbewegung.
Die einzelnen Thatsachen, welche wir in den vorhergehenden
Abschnitten aufgeführt haben, engen schon den Kreis der mögli
chen Vorstellungen von den Lichtoscillationen sehr ein, insbeson
dere bei dem geradlinig polarisirten Lichte. Wir
wollen, um es mit bestimmten Vorstellungen zu
thun zu haben, annehmen, wir hätten parallele
Sonnenstrahlen durch einen •Ivalkspath - Krystal 1
in eine horizontale Ebene, d. h. so polarisirt, dass
die Polarisations-Ebene horizontal zu liegen kommt.
Wir färben das Licht obendrein homogen, indem
wir es durch ein dunkelrothes Glas durchgehen
lassen, das nur für den mittleren rothen Theil
des Spectrums durchsichtig ist. Es sei $ S, Fig.
38 und 39, ein Strahl dieses Lichtes, d. i. die Ver
bindungslinie einer Reihe von Aethertheilchen, wel
che in dem Zustande der Ruhe mit der Richtung des
Strahlenbündels gleichläuft oder auf den ebenen
Wellen des Lichtes senkrecht steht. Ein jeder Strahl
des Bündels zeigt dann in jedem Momente dieselbe
Beschaffenheit, wie der Strahl SS; Avir brauchen
daher nur den letzteren noch genauer zu betrach
ten. Es sei zu einer bestimmten Zeit % ein
Theilchen, welches eben eine neue Oscillation be
ginnen will; dann ist dasselbe auch mit den Theil
chen a 2 , a 3 . . . und a' 2 , «' 3 . . . der Fall, Avenn
a 1 a 2 , a 2 a 3 ... a x a 2 , a' 2 a' 3 . . . der Wellenlänge
des fraglichen Lichtes in der Luft gleichkommen,
Avenn man also hat: % a 2 — a 2 a 3 — ... -= o 3 a\
= a' 2 a' 3 = ... =■ 0,000620 mm . Wir Avollen diese
Länge mit Ä bezeichnen. Von a' bis a 2 folgen
sich der Reihe nach dieselben Oscillations-Zustände
und in gleicher Weise, Avie von a 2 bis a 3 etc.,
oder von a‘ 2 bis % etc. Die Intensität des Strah-
.fcp
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