Vorwort.
Aus den physikalischen Disciplinen hebt sich die Lehre vom
Lichte durch ihre in realer und formaler Hinsicht gleich grosse
Ausbildung heraus. Daher schreibt sich denn auch der Vorzug,
dessen sie sich von Seiten des Physikers wie auch des Mathema
tikers zu erfreuen hat, und hierin eben liegt wieder der Grund,
warum wir das Feld der Optik in so erstaunlicher Weise immer
mehr sich ausbreiten und so tief in alle Gebiete der Naturfor
schung eingreifen sehen, ohne dass wir jedoch den Ueberblick
über seine ganze Fläche verlieren: die rastlos thätige Theorie er
hält dem unaufhörlich sich häufenden Material seine harmonische
Gliederung und bewahrt so die überschauliche Gestalt des Ganzen.
Wer aber immer sich dem Zuge hingeben will, welchen hiernach
so natürlich die optischen Wissenschaften ausüben, wird bei dem
dermaligen Stande ihrer Litteratur einen Leitfaden vermissen,
der ihn auf möglichst kurzem Wege von der minder tiefgehenden
Behandlung eines physikalischen Lehrbuches zu den erschöpfen
den Erörterungen specieller und ausführlicher Schriften, sowie zu
den laufenden monographischen Arbeiten über das Licht hinzu
führen im Stande wäre. Diese Lücke mittelst der dem Verfasser
zu Gebote stehenden Kräfte auszufüllen, ist der Zweck der ge
genwärtigen Schrift. Gegenstand derselben sind die Gesetze
der normalen Lichtbewegung. Die Entwicklung dieser
Gesetze soll in die höhere Optik einleiten und sie begründen.
Hierbei schien es nun am Räthlichsten, den folgenden Weg ein
zuschlagen.