Full text: Einleitung in die höhere Optik

Verhalten des elliptisch polarisirten Lichtes. 127 
Ebene fällt, wie es die Theorie (s. vorherg. Cap.) verlangt, mit 
der des auffallenden Lichtes zusammen. 
Man verschiebe hierauf das Prisma P 2 mit Hülfe der Scheibe S. 
Das Licht, welches zwischen den Fäden durchdringt, wird im 
Allgemeinen Merkmale verrathen, die weder gestatten, es 
als geradlinig polarisirtes, noch als gewöhnliches 
Licht anzusprechen. In der That, bei keiner Stellung des 
Kalkspathes in F‘ wird es vollständig ausgelöscht; seine Polarisa 
tion kann folglich nicht geradlinig sein. Es zeigt sich aber an 
dererseits mit einer Seitlichkeit behaftet. Bei einer bestimm 
ten Stellung des Kalkspathes nämlich erscheint der Streifen zwi 
schen den Fäden am Hellsten; ändert man, von dieser Stellung 
ausgehend, das Azimuth des Krystalles, so nimmt die Helligkeit 
ab und erreicht einen kleinsten Werth, sobald das Azimuth nach 
der einen oder anderen Seite hin um 90° zugenommen hat. 
Wächst das Azimuth noch mehr, so nimmt die Helligkeit in der 
selben Art zu, wie sie vorher abgenommen hatte. Das fragliche 
Licht hat hiernach eine Seitlichkeit in Bezug auf zwei zu einan 
der senkrechte symmetrische Ebenen des Strahles. Uebrigens 
aber unterscheidet es sich, mit dem Auge untersucht, von dem 
ursprünglichen ebensowenig, als geradlinig polarisirtes von ge 
wöhnlichem. Wir erkennen in diesem Lichte elliptisch 
polarisirtes, dessen Hauptschnitte die erwähnten 
symmetrischen Ebenen sind. Und in dieser Vermuthung 
werden wir durch folgende Ausführungen bestärkt. Indem wir, 
von der ursprünglichen Stellung des Compensators ausgehend, 
das Prisma P 2 von rechts nach links verschieben, wird der Pha 
senunterschied -J- (IP — D) (—■ — -i 
Vn ^2 
sich zu dem neuen Lichte zusammensetzen, positiv und wächst. 
% 
Hat er die Grösse — erreicht, so werden die Gleichungen der 
u 
Strahlen: 
. 2 3r 
y = a cos. a . sm. — (vt — x), 
A 
£ = — a sin. a. sin. — (v t — x), 
wenn a das Azimuth des ursprünglichen Lichtes bedeutet. Diese 
A der Strahlen, welche
	        
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