Full text: Einleitung in die höhere Optik

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Erste Abtheihmg. Achtes Capitel. 
8. Das natürliche Licht. 
Das natürliche, d. h. unpolarisirte, Licht kann, wie seine Zer 
legung durch Kalkspath, Bergkry stall, Glimmer ersehen lässt, als 
Resultante aus zwei geradlinig und senkrecht auf einander polarisir- 
ten Strahlen von gleicher Intensität angesehen werden. Die Beschaf 
fenheit und gegenseitige Beziehung dieser Composanten findet sich 
durch die Eigenthümlichkeiten des natürlichen Lichtes zwar nicht 
vollständig, aber doch innerhalb gewisser Grenzen näher bestimmt. 
Fizeau und Foucault haben durch ihre S. 74 angezogenen 
Versuche gezeigt, dass zwei Strahlen natürlichen Lichtes, die aus 
derselben Quelle geflossen sind, um eine grosse Anzahl von Wel 
lenlängen gegen einander verschoben werden können, ohne dass 
sich dabei die Interferenz merklich von derjenigen unterscheidet, 
welche eintreten würde, wenn die Strahlen aus lauter gleichen 
Oscillationen beständen. Hieraus zogen wir den Schluss, dass 
eine beträchtliche Anzahl auf einander folgender Oscillationen des 
natürlichen Lichtes gleich sind. Nothwendigerweise ist dies auch 
in seinen Composanten der Fall, und zwar müssen sich in dem 
einen und andern dieser Strahlen gleich viele, untereinander glei 
che Oscillationen folgen, und ausserdem muss eine Reihe solcher 
Oscillationen in beiden Strahlen gleichzeitig beginnen und enden. 
Für die Bestimmung des Verhältnisses zwischen den aufein 
anderfolgenden Reihen gleicher Oscillationen in ein und demsel 
ben Strahle, sowie zwischen den Oscillationen einer Reihe des 
einen Strahles und der entsprechenden Reihe des zweiten Strah 
les kann nur die Thatsache als Anhaltspunkt dienen, dass die re- 
sultirenden Oscillationen einen Strahl ohne Spur von Seitlichkeit 
und mit einer immer sich gleichbleibenden Helligkeit liefern; denn 
auf Lichter von einer constanten Helligkeit beschränken wir un 
sere Betrachtungen, da sich auf solche die Verhältnisse eines 
Lichtes mit wechselnder Intensität leicht zurückführen lassen, und 
wir es hauptsächlich nur mit jenen, wenigstens während der Dauer 
des Versuches, zu thun haben. In Betreff der Composanten des
	        
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