Erste Abtheilung. Neuntes Capitel. Die Intensität.
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9. D i
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Intensität.
Zum Maasse der Intensität einer geradlinigen Oscillation ha
ben wir bisher das Quadrat ihrer Amplitude gewählt und fanden
diese Annahme durch die befriedigende Erklärung verwickelter
Erscheinungen begründet. Eine jede neue Licht - Erscheinung
muss als neue Probe für dieselbe betrachtet werden. In’s Beson
dere aber muss nachgewiesen werden, dass jene Annahme mit
unseren elementaren Begriffen über die Intensität im Einklang
steht, die in ihrer natürlichen Einfachheit und wechselseitigen
Uebereinstimnmng ihre Begründung finden. Wir wollen diese
Begriffe selbst zuerst näher erörtern.
Es seien O x und 0 2 , Fig. 73, zwei Lichtquellen von gleicher
Farbe und Intensität
Fig. 73.
und möglichst geringer
Oi . Ausdehnung, die ein-
* I s ander so nahe als
* I
0j 1 thunlich stehen, sonst
aber die allgemeinsten
Beziehungen zu einan
der haben, also etwa zwei an einander gerückte kleine Kerzen
flammen von gleicher Helligkeit, deren Licht man durch ein vor
gehaltenes Glas homogen färbt. Ein kleiner Schirm s aus weis-
sem Papiere werde in einer beträchtlichen Entfernung von O x
und 0 2 so aufgepflanzt, dass die Lichtzüge O x s und 0 2 s als pa
rallel und senkrecht auf s angesehen werden können. Alsdann
nennen wir die Beleuchtung von s doppelt so gross, als wenn der
Schirm von einer der Quellen, von O x oder () 2 allein sein Licht
empfängt. Wird den Lichtern 0 ein drittes, viertes etc. von glei
cher Beschaffenheit hinzugefügt, so nennen wir die Beleuchtung
dreimal, viermal etc. so stark*). Steht diese Begriffsbestimmung
Lambert begründet diese Definition, indem er sagt: Cum enim lumen
alterum alteri non officiat, patet quotlibet novis superadditis candelis, aequales