Erste Abtheilung. Zehntes Capitel. Das theilweise polarisirte Licht. 165
Wenn nun die Dimensionen des Raumes, in welchen die leuch
tenden Punkte zusammengedrängt sind, gegen die Entfernungen
des Punktes P von jedem der eben erwähnten sehr klein sind,
so kann man ohne merklichen Fehler in dem Ausdrucke für die
Intensität die Entfernungen p l P, p 2 P durch die Entfernung p n P
eines mittleren Punktes von P, durch die wir auch die Entfer
nung des Complexes von P messen, ersetzen. Der Ausdruck für
die Intensität des Lichtes in P wird dann:
Oi + 4 + *3 + • • •) • »
und er lässt ersehen, dass jene dem reciproken Werthe des Qua
drates der Entfernung zwischen dem leuchtenden Raume und dem
Punkte P proportional ist.
10. Das theilweise polarisirte Licht.
Unserem Auge wird es nur in verhältnissmässig seltenen Fäl
len vergönnt, in der Natur die Pracht der homogenen Farben zu
bewundern; die meisten Lichtarten, -welche wir erblicken, sind
mannichfaltige Gemische von jenen. Aehnlich, wie mit der Qua
lität, verhält es sich auch mit der Polarisation. Das Licht, wel
ches die selbstleuchtenden Himmelskörper, unter ihnen in’s Be
sondere die Sonne, uns zuschicken, verräth in seinem natürlichen
Zustande keine Spur von Polarisation. Sobald es aber unter
jeder anderen als der senkrechten und streifenden Incidenz einen
Körper trifft, verräth sowohl der zurückgestrahlte Theil, der den
Körper in seiner eigenthümlichen Farbe aus der Umgebung her
vorhebt, als auch, falls der Körper durchsichtig ist, der gebro
chene Theil eine Seitlichkeit. Diese rührt daher, dass das ur
sprünglich unpolarisirte Licht durch die Spiegelung und Brechung,
selbst wenn beide wegen der Rauhigkeit und unvollkommenen
Durchsichtigkeit des Körpers nur unvollkommen sind, in ein Ge
misch von unpolarisirtem, natürlichem Lichte und polarisirtem