Full text: Einleitung in die höhere Optik

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Erste Abtheilung. Zehntes Capitel. 
Lichtarten fordert aber schon ihr Verhalten vor dem Compen 
sator, wenn wir auch nicht zu ihrer Enstehung zurückgehen 
und aus dieser ihre Verschiedenheit ableiten wollten. Das 
elliptisch polarisirte Licht nämlich lässt sich, wie gezeigt wurde, 
mittelst desselben in geradlinig polarisirtes verwandeln; diese 
Eigenschaft geht dem theilweise polarisirten Lichte 
ab. So sehen wir denn die Auscheidung dieser Lichtart von 
allen bis jetzt erörterten gerechtfertigt und erheischt. 
Um, was jetzt die nächste Aufgabe sein soll, über die We 
senheit des theilweise polarisirten Lichtes Aufschluss zu gewin 
nen, wollen wir seine Entstehung in einem besondern Falle be 
trachten, der uns gleichzeitig ein neues Mittel, dasselbe herzu 
stellen, kennen lehrt. 
Aus einem Rauchtopase, der braun gefärbten Varietät 
des Bergkrystalles, stelle man sich eine dicke Platte her, deren 
Flächen mit der krystallographischen Hauptaxe parallel laufen. 
Senkrecht auf sie werde ein Strahlenbündel homogenen natür 
lichen Lichtes gerichtet; der Theil desselben, welcher aus der 
Platte wieder herausdringt, verräth die theilweise Polarisation, 
und zwar ist die Richtung der letzteren mit der Krystall-Axe 
parallel. Die Bilder der dichroskopischen Lupe erreichen näm 
lich bezüglich das Maximum und Minimum der Intensität, wenn 
ihre Verbindungslinie jener Axe parallel oder auf ihr senkrecht 
ist, und in dem ersten Falle erscheint das Bild 0 in dem Maxi 
mum der Helligkeit. Der Rauchtopas zeigt genau dieselben 
Brechungs - Verhältnisse wie der Bergkrystall. Unsere Platte 
spaltet also, wie eine gleich dicke und nach derselben Richtung 
geschnittene Platte von Bergkrystall es thun würde, die auffallen 
den Oscillationen in zwei Reihen linearer Oscillationen o und e, 
von denen diese mit der Krystall-Axe parallel sind, während 
jene auf ihr senkrecht stehen. Ein bemerkenswerther Unterschied 
beider Mineralien besteht aber darin, dass der Rauchtopas über 
haupt das durchgeschickte Licht mehr schwächt als der Berg 
krystall, und dass er im Besondern die Intensität der Schwingun 
gen e in grösserem Maasse schwächt als die der Schwingungen 
o. Wir überzeugen uns hiervon unmittelbar, indem wir die Platte 
vor das Auge halten und durch die dichroskopische Lupe nach 
einer Quelle natürlichen Lichtes, z. B. nach einer hellen Wolke,
	        
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