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Erste Abtheilung. Eilftes Capitel.
so bieten sie doch zu wenig Interesse dar, als dass sie auf weitere
Erörterung Anspruch machen könnten. Auch wird man sich
nach dem Verständniss des Vorhergehenden leicht zurecht zu
finden wissen, wenn man es nicht, wie wir es der Einfachheit
wegen meist unterstellt haben, mit monochromatischem Lichte zu
thun hat, sondern mit einem Gemische verschieden gefärbter und
verschieden intensiver Strahlen. Man betrachtet alsdann zuerst
jede der vorliegenden Lichtarten einzeln für sich und schliesst
dann mit Hülfe der Newton’schen Regel (s. S. 98) auf den Ge-
sammt-Effect des Strahlen-Complexes. Insofern man sich aber
auf die in diesem allgemeineren Falle eintretenden Modificationen
der im Obigen zur Sprache gekommenen Erscheinungen weiter
einlässt, begibt man sich in ferner gelegene Theile der Optik, zu
denen eben diese Schrift nur den Weg anbahnen soll.
11. Hülfsmittel zum Studium der Polarisation des Lichtes.
Dem Anfänger macht es allermeist Schwierigkeiten, eine
deutliche Vorstellung von der Bewegung der Aethertheilchen
eines Lichtstrahles zu gewinnen. Man hat zu dem Ende Modelle
ersonnen, welche diese Bewegung in denjenigen Strecken eines
Lichtstrahles, die aus lauter gleichen Oscillationen bestehen, also
die Bewegung, wie sie durch die Gleichung II. S. 87 oder den
Complex der Gleichungen 1) und 2) S. 99 dargestellt wird, ver
sinnlichen. Von diesen Weilenmaschinen lassen wir die Be
schreibung derjenigen folgen, welche der deutsche Physiker
Plücker*) construiren liess.
In die obere Seitenfläche C, Fig. 95, eines Kastens A A‘ von der
Gestalt eines länglichen, rechtwinkligen Parallelepipedums ist eine
Messingplatte mm eingelassen, in der sich geradlinige Einschnitte
befinden, die der Kante CA' parallel sind und in gleichen Ent
fernungen von einander abstehen. Der Kasten wird durch ein
Mittel stück I) in eine obere und untere Etage getheilt. In die
*) Plücker, über Fessel’s Wellenmaschine. P. A LXXVIII.