Hülfsmittel zum Studium der Polarisation des Lichtes. 183
geradlinig polarisirten Strahle, dessen Wellenlinie dessen
Schvvingungs-Ebene mithin senkrecht steht- Wenn aber endlich
die Nadel in die wellenförmige Rinne w x ‘w 2 ‘ gelangt und zugleich
auf den wellenförmigen Theil w x w 2 aufzustehen kommt, so wird
die Bewegung offenbar mit derjenigen übereinstimmen, welche
das Aethertheilchen eines Strahles annimmt, der aus der Inter
ferenz zweier geradlinig und senkrecht zu einander polarisirten
Strahlen von gleicher Wellenlänge und Amplitude resultirt. Die
Bewegung des Knopfes ist nämlich die Resultante der Bewegun
gen, deren Wellenlinien w x w 2 und w x 'w 2 ' sind. Von der gegen
seitigen Lage der Knoten dieser Linien hängt es ab, ob dieOscil-
lationen der Knöpfe geradlinig, elliptisch oder kreisförmig wer
den, ob also die Knöpfe die Bewegung der Aethertheilchen in
einem geradlinig, elliptisch oder kreisförmig polarisirten Licht
strahle zeigen. Jene Lage können wir aber mittelst der Schraube
s 2 innerhalb der Grenzen einer Wellenlänge beliebig ändern und
somit der Reihe nach jede Art der Polarisation nachbilden.
(Yergl. 6. Capitel.)
Um endlich auch noch die Interferenz zweier geradlinig po
larisirten Strahlen, deren Sch wingungs - Ebenen Zusammenfällen,
zu versinnlichen, wird in die obere Etage wieder der Schieber
Fig. 97 gebracht, und werden Nadeln eingesteckt, deren Länge
jetzt aber verschieden ist und zwar so abgemessen, dass, während
ihre unteren Enden auf dem ebenen Theile w 2 w 3 aufstehen, ihre
Knöpfe auf einer vertikalen Wellenlinie IF liegen. Diese stellt
die Wellenlinie eines der interferirenden Strahlen dar. Ver
schieben wir den Schieber Fig. 99 so, dass die Enden der
Nadeln auf seinen wellenförmigen Theil zu stehen kommen, so
werden die Knöpfe auf eine neue Linie rücken, und diese ist
offenbar die Wellenlinie des Strahles, welcher aus der Interferenz
derjenigen beiden Strahlen hervorgeht, von denen der eine die
Wellenlinie W, der andere die Wellenlinie w x w 2 hat; denn zu
den Ausschlägen der Knöpfe, wie sie der Linie W entsprechen,
addiren sich die der Linie w x w 2 . Geben wir den Wellenlinien
W und w x w 2 dasselbe Intervall und dieselbe Amplitude, so bieten
sich dem Auge, indem wir die Knotenpunkte von w x w 2 gegen
die von W verschieben, nach und nach alle möglichen Fälle der