Full text: Einleitung in die höhere Optik

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Zweite Abtheilung. Zweites Capitel. 
zu den Gesetzen der Lichtbewegung in isotropen Mitteln zurück, 
da wir diese bereits auf experimentalem Wege mit hinreichender 
Ausführlichkeit in der ersten Abtheilung kennen geleint haben. 
2. Die isotropen Mittel. Das Dispersions - Gesetz. 
Bereits Fresnel hatte auf analytisch-mechanischem Wege 
die Grund - Gesetze der Undulations-Theorie entwickelt; seine 
Formeln waren jedoch nur eine Annäherung an die Wirklichkeit, 
und wie der französische Geometer Poisson nach wies, lieferten 
sie für die Fortpflanzungs-Geschwindigkeit von Lichtstrahlen in 
einfach brechenden Mitteln einen von der Oscillationsdauer, also 
von der Farbe unabhängigen Werth: die Fresnel’sehe Theorie 
Hess also das Phänomen der Dispersion unerklärt. Dieser Man 
gelhaftigkeit nahm man als eines Angriffspunktes auf die Richtig 
keit der Undulations-Theorie überhaupt wahr, bis Cauchy in 
dem oben angezogenen Werke dadurch auch diesen Vorwurf 
wegräumte, dass er sich eines höheren Grades der Annäherung 
befliss. Auf diese Weise erzielte er nicht allein eine allgemeine 
Erklärung der Dispersion, sondern verificirte auch seine For 
meln durch eine sorgfältige Vergleichung mit der Beobachtung. 
Ohne uns über diesen Gegenstand so weit auszubreiten wie 
Cauchy, werden wir doch eine hinreichende Einsicht in die 
Uebereinstimmung der Theorie und Erfahrung gewinnen. 
Die Wesenheit der isotropen Mittel besteht darin, dass keine 
Richtung in ihnen vor einer anderen ausgezeichnet ist. Um irgend 
einen Punkt herum ist der isotrope Aether nach allen Richtungen 
hin genau gleich constituirt und sind seine Theilchen in der 
selben Weise geordnet und von gleichen Kräften sollicitirt. Noth- 
wendigerweise wird daher hier das Polarisations-Ellipsoid um 
die Normale der Wellen-Ebene herum ganz symmetrisch gestaltet
	        
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