Full text: Einleitung in die höhere Optik

283 
Das tetragonale und hexagonale System. 
stehen, die im Allgemeinen eine verschiedene Amplitude besitzen 
und gegen das auffallende Licht eine verschiedene Verzögerung 
erlitten haben. Bestände jenes aus Oscillationen, die auf der 
optischen Axe senkrecht stehen, so würde es sich, ohne ausser 
ordentliche Schwingungen zu erregen, in die ordentlichen Wellen 
fortsetzen, und wäre seine Gleichung: 
• , . ,, 
y = a sm. -j- (vt — x -f- A), 
so wäre die des zweimal gebrochenen Lichtes: 
2n 
y — a' sin. — (vt — x -(- A — (co — 1) D). 
Mutatis mutandis würde sich für das zweimal ausserordentlich 
gebrochene Licht ergeben: 
2:r 
y — a" sin. —-- (vt — w - A — (f — 1) I)). 
A 
Hierbei unterscheiden sich a' und a" bei farblosen Krystallen 
nicht merklich von einander. 
Fällt ein Lichtstrahl schief auf die Platte, so treten aus ihr 
zwei mit jenem parallele, mehr oder weniger auseinander gerückte, 
polarisirte Strahlen heraus. Bei mässigem Incidenzwinkel kann 
annäherungsweise angenommen werden, dass der ordentliche senk 
recht zum Hauptschnitte, der andere in dieser Ebene oscillire. 
Liegt der einfallende Strahl im Hauptschnitte, so ist dies genau 
der Fall. Indem wir, von dieser Stellung ausgehend, die Platte 
um ihr Perpendikel rotiren lassen, ändert der ordentliche Strahl 
seine Lage nicht und wird von dem ausserordentlichen im Sinne 
der Drehung umkreist. Nach einer Drehung der Platte von 90° 
ist dieser Strahl wieder in die Einfalls-Ebene zurückgekehrt. 
Dabei stehen seine Oscillationen auf dieser senkrecht, während sie 
in der Ausgangslage darin lagen, und erreicht er in einem nega 
tiven Krystalle die grösste, in einem positiven die kleinste Ent 
fernung vom Einfalls-Lothe, während die entgegengesetzten Grenz- 
werthe in der Ausgangslage stattfanden. Bei einer Drehung um 
weitere 90° wird die andere Hälfte der Bahn in gleicher Weise 
beschrieben, und ist der Krystall um 180° gedreht, so treten genau 
dieselben Verhältnisse wie anfänglich ein.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.