Full text: Einleitung in die höhere Optik

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Erste Abtheilung. Zweites Capitel. 
dificationen zu beurtheilen, welche der Absorption wegen an dem 
erhaltenen Resultate anzubringen sind. 
Schon frühe wurde die Wichtigkeit der Frage, mit welcher 
Geschwindigkeit sich das Licht fortpflanze, erkannt. Die Akade 
mie zu Florenz stellte zu ihrer Lösung Versuche an, die jedoch 
ohne Erfolg blieben. Erst dem dänischen Astronomen Ol aus 
Römer gelang es (1675), gestützt auf die Beobachtungen der 
Verfinsterungen der Jupiter-Trabanten, den Satz zu begründen, 
dass sich das Licht im Weltenraume mit endlicher 
Geschwindigkeit bewegt, dass diese Geschwindigkeit 
während der Fortpflanzung constant bleibt, somit die 
letztere gleichförmig ist. Er bestimmte endlich die Grösse 
dieser Geschwindigkeit zu ca. 42,000 geographischen Meilen, die 
Secunde als Zeiteinheit genommen. Wegen der Methode, wel 
che Römer an wandte, um zu diesen Resultaten zu gelangen, 
verweisen wir auf die astronomischen Schriften über diesen Ge 
genstand. Ein Gleiches thun wir in Betreff einer zweiten Me 
thode , welche die Astronomie zur Bestimmung der Geschwin 
digkeit des Lichtes an die Hand giebt. Aus den Beobachtun 
gen der Aberration nämlich, eines von dem Engländer Brad- 
ley im Jahre 1727 entdeckten Phänomens, lässt sich ebenfalls 
jene Grösse berechnen. In der neuesten Zeit hat Struve auf 
diesem Wege für die Geschwindigkeit des Lichtes 41,549 geo 
graphische Meilen gefunden. Wir bemerken hier gleichzeitig, 
dass die Erscheinung der Aberration dem Lichte, wel 
ches auch seine qualitative Beschaffenheit sei, eine 
gleich grosse Geschwindigkeit im Weltenraume zu 
schreibt. 
Der neuesten Zeit war es Vorbehalten, die Geschwindigkeit 
des Lichtes auch auf der beschränkten Oberfläche unserer Erde 
zu bestimmen. Der französische Physiker Fizeau hat dieses 
zuerst unternommen und ist zu einem befriedigenden Resultate 
gelangt *). Wir lassen die Beschreibung seines sinnreichen Ver 
fahrens folgen. Zwei astronomische Fernrohre F und F / , Fig. 1, 
deren Oeffnung 6 Centimeter betrug, wurden in einer Entfernung 
von etwa 8 Kilometern so aufgestellt, dass das Objectiv des einen 
*) Comples rendus der franz. Akad. 1849.
	        
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