Full text: Einleitung in die höhere Optik

290 Zweite Abtheilung. Sechstes Capitel. 
sich die beiden Bilder mit ihren Bändern b und a' ersichtlich 
berühren, wenn man hat: 
ac - tang. D — ab. 
Wegen dieser Beziehung gestattet das Bochon’sche Mikro 
meter, aus der bekannten Grösse eines entfernten Gegenstandes 
seinen Abstand, sowie umgekehrt aus der bekannten Entfernung 
seine Grösse zu bestimmen. 
In der That, es sei AB die Entfernung zweier Punkte des 
Gegenstandes von einander und E ihre Entfernung vom Beobach 
ter. Man richte das Fernrohr so, dass die vier Bilder a, b, a‘, b' 
der beiden Punkte in eine gerade Linie zu liegen kommen, und 
verschiebe hierauf das Doppelprisma längs der Axe des Rohres, 
bis b mit a‘ coincidirt. In diesem Falle sei d die Entfernung der 
Mitte des Doppelprismas vom Hauptbrennpunkte, und der Ab 
stand des letzteren vom Objective sei e; alsdann ist: 
d • tang. D =z ab, und 
, . -r-i AB d 
ab : AB — e : E, woraus: -^r- = — tang. I), 
und diese Formel drückt die Dimension AB und die Entfernung 
E in einander mittelst der ein für allemal zu bestimmenden 
Grössen E und e und der jedesmal zu messenden Grösse d aus. 
Bei dem in Gebrauch kommenden Rochon’schen Mikrome 
ter wird die Verschiebung des Doppelprismas durch gezahntes 
Rad und Stange bewirkt und das Verhältniss unmittelbar an 
° E 
einer Skale abgelesen. 
A r a g o hat sich mit Erfolg des R o c h o n’schen Mikrometers 
zur Ausmessung der Planeten-Durchmesser bedient, dabei aber 
dem Bergkrystall-Prisma seine Stelle vor dem Ocular angewiesen. 
Wegen des Nähern siehe: Doppelbrechendes Ocular-Mikrometer 
von Arago, Pogg. Ann. LXXI. 
Nicol’sch es Prisma. Eines der wichtigsten optischen 
Instrumente ist der von dem Engländer Nicol erfundene Polari-- 
sator, das sogenannte Nicol’sehe Prisma, ebenfalls eine Combi- 
nation von zwei doppelbrechenden Prismen. Es wird, wie folgt, 
hergestellt. 
P, Q, R, Fig. 160, seien die natürlichen Flächen eines 
Kalkspath-Rhomboeders, B, D seine Scheitel. Die Fläche P, also
	        
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