zen hinaus von der Prismen-Axe entfernt. Wenn ss genau pa
rallel der Axe des Prismas ist, beträgt sie sogar 75°,5. Der
ordentlich gebrochene Strahl dringt also nicht durch die Balsam
schichte hindurch; er wird von ihr nach den Wänden des ersten
Krystallstückes ganz reflectirt und von diesen, welche man mit
einem schwarzen Pigmente überzieht, verschluckt.
Der Brechungsquotient der ausserordentlichen Wellen liegt
überhaupt zwischen 1,483 und 1,654. Wenn nun der einfallende
Strahl sich nicht über gewisse Grenzen hinaus von der Richtung
der Prismen-Axe entfernt, so erlangen die ausserordentlichen
Wellen einen Brechungsquotienten, der kleiner, als der des Bal
sams ist, so dass der letztere für sie optisch dichter wird, als der
Kalkspath. Der ausserordentliche Strahl durchdringt daher die
Balsamschichte und gelangt in das zweite Krystallstück. In diesem
verfolgt er, da jene Schichte bei ihrer geringen Dicke keine merkliche
Ablenkung hervorbringen kann, dieselbe Richtung, wie in dem ersten
Stücke, und erlangt daher auch wieder bei seinem Austritte aus der
Fläche c d die Richtung des auffallenden Strahles.
Es ist leicht, die Grenzen um die Prismen-Axe herum zu
bestimmen, innerhalb deren der einfallende Strahl liegen darf,
wenn nur ausserordentliche Strahlen aus dem Prisma heraustreten
sollen. Man wird finden, dass das Nicol’sehe Prisma ein Ge
sichtsfeld von ungefähr 27° liefert, dessen Licht senkrecht zum
Hauptschnitte polarisirt ist, und dessen Axe ungefähr mit der
des Prismas zusammenfällt. — Ueber eine Vervollkommnung in
der Zusammensetzung des Nicol’schen Prismas, die von Ra dicke
vorgeschlagen worden, s. Pogg. Ann. L.
7. Die Dispersions-Gesetze der optisch einaxigen Mittel.
Ueber die Dispersions - Gesetze der kristallinischen Mittel
dürfen wir von den vorhergehenden, theoretischen Ergebnissen nur
so lange Aufschluss zu erhalten hoffen, als bei ihrer Ableitung
noch nicht die Vernachlässigungen eingetreten sind, mittelst deren