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Lichtbewegung in isotropen Mitteln.
hindurchgeht. Diese Durchgänge folgen einander sehr rasch und
somit wird ein vor Oc befindliches Auge, so lange sich die Ge
schwindigkeit des Rades nicht ändert, einen stationären Licht
punkt von constanter Helligkeit erblicken. Steigt die Winkel
geschwindigkeit von dem Doppelten auf das Dreifache ihrer ur
sprünglichen Grösse, so verschwindet wiederum der leuchtende
Punkt in f u. s. f. Fizeau hat dieses abwechselnde Erscheinen
und Verschwinden des Lichtpunktes in f bei immer wachsender
Geschwindigkeit des Rades wirklich beobachtet. Die Fernrohre
standen bei seinen Versuchen in 8633 Meter Entfernung von ein
ander, und der Lichtpunkt verschwand bei einem Versuche zum
ersten Male, als das Rad 12,6 Umdrehungen in einer Secunde
machte. Durch den Punkt f ging somit ein Zahn oder ein Zwi
schenraum in -77ni—hSecunde, während das Licht in der-
12,6 . 2 . 720
selben Zeit eine Strecke von 2.8633 Metern zurücklegt. Aus
diesen Daten lässt sich aber leicht die Geschwindigkeit des Lich
tes berechnen. Fizeau stellte den Versuch 28 Mal an und er
hielt für den aus diesen Versuchen sich ergebenden Mittelwerth
der Geschwindigkeit 42,506 geographische Meilen. Es weicht
dieser Werth verhältnissmässig nur wenig (um y 44 ) von dem auf
astronomischen Wege erhaltenen ab.
Die Versuche Fizeau’s sind jetzt, da sie noch nicht den
möglichen Grad der Schärfe erreicht haben, mit grösseren Fehlern
behaftet, als wir sie bei astronomischen Messungen unterstellen.
Auf ihr Ergebniss dürfen wir daher vor der Hand freilich nicht
mit der Sicherheit fussen, wie auf das der Astronomie, jedenfalls
aber berechtigt es zu der Annahme, das Licht pflanze sich
in der Luft mit constanter und nahezu derselben Ge
schwindigkeit, wie in dem Weltenraume fort.
Die \ ibrations - Theorie postulirt, wie wir später sehen wer
den, für das Licht eine kleinere Geschwindigkeit in der Luft, als
im leeren Raume, und zwar sollen sich die Geschwindigkeiten in
diesen beiden Mitteln wie 1 : 1,000294 verhalten. Nach den obi
gen Bemerkungen, und da das letzterwähnte Verhältniss nur we
nig von der Einheit verschieden ist, wird man offenbar gegen
jene Theorie den Umstand nicht zur Geltung zu bringen berech
tigt sein, dass Fizeau für die Geschwindigkeit in der Luft einen