Die Wellenfläche der zweiaxigen Ivrystalle. 343
Kreisschnitte, und diese zweite Seite ist offenbar nichts Anderes,
als die Normale der Tangente, welche die Ellipse des Iiaupt-
schnittes xz im singulären Punkte berührt. Die beiden Ebenen
der Ivreissehnitte des Kegels stehen also auf der xz-
Ebene senkrecht und laufen den Tangenten parallel,
die im singulären Punkte an den Kreis und die Ellipse
des Hauptschnittes xz gezogen werden können.
10. Uebergang des Lichtes aus einem isotropen Mittel
in einen zweiaxigen Krystall.
Auch die zweiaxigen Krystalle brechen das Licht doppelt, und
man erkennt den Grund hiervon sehr bald, wenn man in der
Construction der gebrochenen Wellen und Strahlen bei einaxigen
Krystallen, s. S. 265, die Wellenfläche der letzteren durch die
eines zweiaxigen Krystalles ersetzt. Auch diese besteht wie jene
aus einem inneren und einem äusseren Theile, und an jeden von
diesen lässt sich im Inneren des krystallinischen Mittels nur eine
einzige Tangential-Ebene durch das in E auf die Einfalls-Ebene
errichtete Perpendikel legen. Wir erhalten also immer zwei ge
brochene Wellen und Strahlen. Die Normalen der Wellen liegen
immer in der Einfalls - Ebene, nicht so die Richtungen der Strah
len, welche im Allgemeinen beide aus jener Ebene heraustreten.
Es fällt mithin hier der Unterschied zwischen ordentlich und aus
serordentlich gebrochenen Strahlen fort. Beide Strahlen, in die
sich der auffallende beim Eindringen in den Krystall spaltet, be
folgen aussergewöhnliche Brechungs - Gesetze.
Um dieses wichtige Factum zu erweisen, schlug Fresnel
einen zweifachen Weg ein. Wir begnügen uns hier damit, den
directeren anzugeben, und verweisen wegen des anderen, der die
Kenntniss der Diffractions - Erscheinungen unterstellt, auf Her-
schel’s Optik, 1014. Fresnel stellte aus demselben Topase zwei
gleichschenklige Prismen her, deren ungleiche Seitenfläche auf