Full text: Einleitung in die höhere Optik

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Zweite Abtheilung. Zehntes Capitel. 
der ersten Mittellinie senkrecht war, also mit der Fläche der voll 
kommensten Spaltbarkeit parallel lief. Die Basis des einen Pris- 
Fig. 184. mas lief mit dem brachydiagonalen Haupt 
schnitte .(der Ebene der optischen Axen), 
die des zweiten mit dem brachydiagonalen 
Hauptschnitte (der die erste Mittellinie 
und die Normale der optischen Axen ent 
hält) parallel. Beide Prismen wurden 
mit ihren Basen aneinander gekittet, so 
dass ihre Kanten zusammenfielen, und 
hierauf zusammen geschliffen, um ihnen genau gleiche brechende 
Winkel zu geben; diese erreichten eine Grösse von 92°. End 
lich wurde noch das so erhaltene Doppelprisma durch beiderseits 
angesetzte Glasprismen achromatisirt. Fig. 184. 
Wären die Gesetze der Doppelbrechung im Topase diesel 
ben wie in einem einaxigen Krystalle, so könnte jene nur eine 
positive sein, ihre Axe müsste mit der ersten Mittellinie zusam 
menfallen , und die beiden Theile des Doppelprismas müssten 
genau dasselbe Verhalten zeigen. Dies traf jedoch nicht ein. Als 
Fresnel durch das horizontal gehaltene Prisma nach einer ent 
fernten horizontalen, schwarzen Linie auf weissem Grunde hin 
sah und es um die brechende Kante drehte, bis von den beiden 
Bildern der Linie das am Meisten abgelenkte das Minimum der 
Ablenkung erlangt hatte, erschien das weniger abgelenkte dort, 
avo die Theilprismen aneinander stiessen, gebrochen, während 
eine solche Unterbrechung in dem ersten Bilde nicht wahrgenom- 
men Averden konnte. Die gebrochene Linie erschien hierbei in 
demjenigen Prisma von der anderen am Meisten entfernt, dessen 
Basis mit der Ebene der optischen Axen parallel Avar. 
Dem nicht unterbrochenen, im Minimum der Ablenkung be 
findlichen Bilde entsprachen im Krystalle bezüglich die Richtun 
gen der zweiten Mittellinie und der Normale der optischen Axen, 
und dieses Bild hatte eine der ausserordentlichen analogen Bre 
chung erhalten. Die Brechung des weniger abgelenkten, unter 
brochenen Bildes ist der ordentlichen Brechung eines einaxigen 
Krystalles analog. Diese ist also im Topase eine andere nach 
der Richtung der zwei Mittellinien als nach der Normale der 
optischen Axen der Index der ersten ist grösser als der der letzten.
	        
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